- Project Runeberg -  Samlaren / Trettionionde årgången. 1918 /
86

(1880-1935)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Atterboms bref till Schelling. Meddelade af Ruben G:son Berg.

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

86 Kuben G:son Berg

gabte, aber ohne Rettung verunglückte Geist fährt noen immer fort, das
Erhabenste mit dem Bizarrsten auf die seltsamste Weise zu vermischen.16
— Kemien Sie Grülparzerys vielbesprochene Sappho? und was halten Sie
davon? Ich liabe bis jezt nur eine Aufführung dieses Trauerspiels gesehn,
und zwar mit Entzückung; vielleicht trug dazu die göttliche Deklamazion
der Madame Schröder (die einzige poetisch rezitirende Schauspielerin die ich
noch gehört) eben so viel bei, als das eigne Talent des Dichters. Ich bin
begierig das Stuck zu lesen. Grillparzer selbst ist ein sehr angenehmer,
reiner und bescheidener Jüngling, der Allés was er sich vornimmt, mit Ernst
und wahrhafter Liebe treibt, und von dem sich also für die Zukunft der
Deutschen Dramatik gewiss etwas Bedeutendes erwarten lässt. Seine
Åhn-frau Hess allerdings nicht viel erwarten.17 — Mit dem Baron v. Hormayr
sind wir oft zusammen; er hat sich besonders an Ruckert freundschaftlich
angeschlossen. Er ist voll guten Willens und vaterländischer Begeisterung,
obwohl nicht selten in seinen Urtheilen von wunderlichen Irrthümern,
bis-weilen auch von derber Eitelkeit, befangen.18 Einem gewissen Herrn v.
Pilat waren wir von Rom aus besonders empfohlen, welcher ein Freund der
Schlegelschen Familie ist; wir machten ihm auch gleich nach unsrer
An-kunft einen Abendbesuch, und fanden einen artigen, heitern Mann: den Tag
nachher bekamen wir aber von ohngefähr zu wissen, dass er der Redacteur
des Österreichischen Beooachters ware — und seitdem haben wir nie unsre
Füsse über die Schwelle dieses neuen Pilakis gesetzt.19 — MicJcert, der
persönlich einer von den trefflichsten Menschen ist, die ich je gekannt,
stu-diert hier die Persische Sprache mit dem angestrengtesten Eifer. Er hat,
unter uns gesagt, ein Heldengedicht über die Kreiizzüge im Sinn, dem er
sein ganzes Leben widmen will; und so, wie er jezt gestimmt und in
sei-nem Innern gestaltet ist, wird er künftig als Dichter entweder gar nichts,
oder etwas sehr Grosses leisten. Er ist auch einer von Ihren wärmsten
und verständigsten Verehrern, und wünscht nichts sehnlicher, als das die
Weltalter baid erscheinen mogen. Durch seine langen Haare und eine
alt-deutsche Mütze, die er noch aus Rom her beibehalten, erregt er übrigens
bei den guten Wienern, denen schön seine riesenhafte Statue auffällt, grosses
Erstaunen. Er sieht wirklich aus wie Vollcer, der Jcühne Fiedeler. —
Ich meinerseits muss mich, so länge das Reise-Getümmel fortdauert, nur
damit beschäftigen, einige * Ordnung in verschiednen Reise-Papieren,
Ge-dichten, prosaischen Aufsätzen u. s. w. zu bringen; verleiht mir aber Gott
in Upsala Gesundheit und Ruhe, so werd’ ich wohl auch wichtigere Dinge
anf assen. Ich hoffe dort recht viel für die Sache des Wahren und Guten
zu bewirken, da die Aussichten meiner ferneren Schwedischen
Schriftsteller-Bahn, wie mir meine Upsalischen Freunde versichern, in jeder Richtung

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 18:23:16 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/samlaren/1918/0094.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free