- Project Runeberg -  Samlaren / Trettionionde årgången. 1918 /
89

(1880-1935)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Atterboms bref till Schelling. Meddelade af Ruben G:son Berg.

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Atterboms bref till Schelling 89

fasste, gleich in den ersten Tagen der nächstkommenden wegzureisen. Eben
durch dieses Schwanken und Zögern veranlasst, einige indessen unter ihrer
Adresse fur mich eingelaufene Briefe nicht an mich zu schicken, weil sie
täglich meine Ankunft in Berlin erwartete, behielt die Frau v. Helwig in
ihrer Yerwahrung auch den Ihrigen, dessen Verfasser sie nicht wusste, bis
ich ihr endlich schrieb, sie möchte mir doch nach Breslau Heber allés
der-gleichen senden, weil meine Abreise sich möglicherweise noch einige Wochen
verzögern könnte. Eine geheime Ahnung, ich gesteh’ es, flüsterte mir zu,
dass unter den Briefen, von deren Ankunft die Freundin mir Nachricht
gegeben, wohl auch einer mochte von Ihrer lieben Hand seyn. Sie betrog
mich nicht, die schmeichlerische Stimme, und — doch ich brauche Ihnen
ja nicht mein Entzücken über die Erfüllung meines Wunsches und meiner
schönen Hoffnung zu schildern. Nur so viel känn ich Ihnen sågen, dass der
lebhafte Genuss bei Durchlesung Ihres Briefes vielleicht mein Leben gerettet
hat, und dies keineswegs poetisch, sondern ganz prosaisch verstanden; ich
kam (es war gerade am Charfreitag) aus der feuchtkalten Elisabeth-Kirche,
wo ich auf dem grossen Gånge der Kanzel gegentiber dünn angekleidet in
stark wehender Zugluft stehend eine Predigt angehört hatte, nach Hause
mit allen Zeichen (wenigstens kam es mir so vor) einer heftigen Erkältung;
aber Ihr freundliches Schreiben und die kraftige Nähe Ihres Geistes, der
mich sonst freilich seit Jahrén in allen geistigen Bichtungen zum Guten
be-lebt, that es diesmal sogar physisch und durchströmte meinen Körper mit
einer so lieblich erregenden Wärme, dass alle die Frostschauer, die schön
mit iiebrischer Hitze zu wechseln begannen, mit einmal von mir wichen und
ich mich ganz kerngesund befand. Glücklicherweise haben Sie mit dem
famosen Höne WronsM23 nichts gemein; ich könnte sonst nach diesem
Experimente befürchten, dass Sie ein Zaubergeist, ein Magnetiseur, oder
sonst etwas der Art waren. A propos von Magnetismus: mit Lachen und
Grausen zugleich haben ich und Steffens, dem ich zu seiner innigsten Freude
Ihren Brief mittheilte, die Nachricht von Baaders besessener Tochter und
seinem Betragen dabei gelesen. Die Philosophie unsrer Tage, wenn Sie mit
Ernst, das heisst wie ein reelles persönliches Leben getrieben wird, muss
sich entweder in der tüchtig durchgeführten Weltansicht des Christenthums,
oder auch in magischen Freveln endigen. Dass Baader jezt, obschon er
sich für sehr religiös und christlich gotterleuchtet halt, auf dem dunklen
Abgrund heidnischer Zauberei mit vollen Seegeln hinaussteuert, scheint mir
deutlich genug. Es thut mir um den Mann weh, der mir noch in seiner
Art lieb ist; aber, wie er sich selbst äussert in Bezug auf Goethes Faust,
in einem Brief den ich vor einiger Zeit von ihm bekam (mit beigefügtem
Exemplar seines Schriftleins sur la Notion du Jerns), dass »auch in einem

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 18:23:16 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/samlaren/1918/0097.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free