- Project Runeberg -  Samlaren / Trettionionde årgången. 1918 /
92

(1880-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Atterboms bref till Schelling. Meddelade af Ruben G:son Berg.

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92 Kuben G:son Berg

himmlischen Natur voll Unschuld und frommer Holdseligkeit zu verdanken.
Es sind baid zehn Jahre, seitdem sie in’s Reich der übrigen Engel und
Heiligen entschwand, und wo jezt freilich nur in Träumen mein Auge sie
erblicket. Ich liebte sie mit der ganzen ungetheilten Gluth meines Daseyns;
sie war mir in ihrer lautern Frömmigkeit und Demuth, in ihrer unermüdet
heitern und thätigen Freundlichkeit gegen Alle, in ihrer Liebe zu meinem
guten Yater, der sie nicht weniger als ich wie eine Gottheit verehrte, und
nach dessen Tode es ihr erst bemerklich ward, durch den ungeheuren
Schmerz der nach zwei Jahrén ihr verwittwetes Blumenleben brach, dass ihr
Ich eben ein Ieh, d. h. etwas Abgetrenntes und in sich Geschlossnes war,
— in ihrer zarten Empfänglichkeit jeder Begeisterung, wie sie mir denn
audi alle die bessern meiner frühesten Gedichte selbst eingegeben und bei
deren Yorlesen mitgefühlt als wenn sie ihre eigenen gewesen waren, — in
ihrer selranken, weissen, jungfräulich zierlichen Gestalt, wo die fast blendend
durchsichtige, in ihrem Todesjahr noch kindlich blühende Farbenhülle ihres
Antlitzes und der unbeschreiblich wehmüthige, dabei aber immer ungetrübte
Strahl ihrer himmelklaren Augen deutlich genug den mir als Gast uns
be-suchenden ätherischen Lichtgeist verriethen, — kurz, in ihrer ganzen
Er-scheinung war sie mir die persönliche Gegenwart der Religion, der Poesie,
aller ewigen Liebe und Sehnsucht; und obwohl ich in der Welt und dem
Menschengewimmel in der That nur dieses einzige Wesen lieb hatte, und
über sie gewissermassen alle Menschen, ja Gott selbst vergass, so war ich
doch damals in jeder Beziehung besser als jezt, nähmlich gegen jede schöne
Einwirkung der Natur und des geselligen Lebens unendlich offener, gegen
das Menschengeschlecht unendlich wänner, ja gegen meine persönlichen
Freunde unendlich inniger. Hatte ich den göttlichen Lebensfunken, den ich
von einer solchen Mutter empfing, rein bewahren und nach ihrem Sinn
harmonisch zur ächten Flamme des Gesangs, des Glaubens und des
gottgefäl-ligen Wandelns ausbilden können, dann ware ich vielleicht, mein grosser,
edler Lehrer, jenes Zutrauens, jener liebevollen Güte und anfeuernden
Er-munterung würdig, die Sie jezt unverdienterweise aus einer für mich freilich
sehr glücklichen Täuschung an einen jungen Mann verschwenden, dem die
erregende und schaffende Lebensfreude so ausgestorben ist, dass er höchst
wahrscheinlich im Dichten wie im Wissen immer nur erbärmliche
Dilettantismen zum Yorschein bringen wird. Schmählicher Ersatz, wenn die Sonne
der Liebe schön längst in’s Meer des Todes gesunken, allés gelehrte
Be-mühen und Künstlerische Reisen, allés Anschauen und Auifassen des bunten
äusserlichen Daseyns, wodurch die sinnliche Phantasie von allerlei Stoff bis
zum Bersten vollgestopft wird, indessen die einmal erloschene
Frühlings-begeisterung ruhig in der farblosen Wtiste der Innenwelt vermoderte! Ich

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