- Project Runeberg -  Scandia / Band XII. 1939 /
258

(1928-1931)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Arthur Rosenberg, Das Geschichtsbild des Bolschewismus - I. Marxismus und Russland - II. Lenin und die Weltrevolution

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has been proofread at least once. (diff) (history)
Denna sida har korrekturlästs minst en gång. (skillnad) (historik)

werden. In der Periode, als die obengenannten 3 Männer die
Macht in Russland ausübten, können daher nur die Ansichten von
Sinowjew, Kamenjew und Stalin sowie ihrer Gesinnungsgenossen
für die Konstruktion des bolschewistischen Geschichtsbildes
gebraucht werden. Als es später Stalin gelang, seine beiden Kollegen
vom Staatsruder zu verdrängen, und sich selbst zum
autokratischen Oberhaupt der Partei aufzuschwingen, wurde er zugleich
die massgebende Autorität für die gesamte Theorie des
Bolschewismus. Deshalb wird als das Geschichtsbild des Bolschewismus
in der Zeit der Stalinschen Herrschaft nur die entsprechende
Ideenrichtung Stalins selbst zu betrachten sein.

II. Lenin und die Weltrevolution.



Mit einer grossartigen Einseitigkeit hat Lenin seine gesamte
Tätigkeit auf das eine Ziel, auf den Sieg der russischen Revolution
gelenkt[1]. Sein Studium der verschiedenen Wissenschaften wurde
von ihm immer nur soweit gefördert, wie es den direkten
Interessen des revolutionären Kampfes dienlich war. So hat Lenin in
Anlehnung an Marx und Engels auch seine Geschichtsstudien stets
dem revolutionären Zweck untergeordnet. Er interessierte sich
am meisten für die moderne Geschichte, für die Geschichte der
Revolutionen und der Arbeiterbewegung und für die
verschiedenen Entwicklungsstufen des Kapitalismus. Die bedeutendsten
historischen Arbeiten Lenins galten der Analyse des
Imperialismus. Daneben war Lenin genötigt, seine Kritik des modernen
Staats vielfach auf historischem Material aufzubauen. Sein
berühmtes Buch über den »Imperialismus als jüngste Etappe des
Kapitalismus», hat Lenin im Frühjahr 1915 in Zürich
niedergeschrieben[2]. Der Zweck, den Lenin mit dieser Arbeit verfolgte,
war ein durchaus politischer. Er wollte seinen Lesern helfen, die
Natur des Weltkrieges zu begreifen, er wollte den Nachweis
führen, dass aus dem Weltkrieg die Revolution herauswachsen müsse,
und dass der Opportunismus und Reformismus innerhalf der
Arbeiterbewegung in der modernen Zeit ebenfalls ein Produkt des
Imperialismus sei.

Lenin schreibt u. a.: »Monopole, Oligarchie, Tendenz zur
Herrschaft anstatt zur Freiheit, Ausbeutung einer immer
grösseren Anzahl kleiner oder schwacher Nationen durch ein Häuflein

[1] Vgl. im allgemeinen, Arthur Rosenberg, Geschichte des Bolschewismus,
Berlin 1933.
[2] Lenin, Der Imperialismus als jüngste Etappe des Kapitalismus,
deutsche Ausgabe Hamburg 1921, vgl. besonders S. 128.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Fri Feb 16 11:55:42 2024 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/scandia/1939/0264.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free