- Project Runeberg -  Scandia / Band XII. 1939 /
270

(1928-1931)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Arthur Rosenberg, Das Geschichtsbild des Bolschewismus - VI. Parteidiktatur

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270

Arthur Rosenberg’.

Untergruppen zerfällt, gleichsam wie eine einzige Kette aus einer
Reihe von Ringen von ungleicher Dauerhaftigkeit besteht. Wäre
die Arbeiterklasse völlig gleichartig, dann könnte die Klasse
jedesmal in ihrer ganzen Masse erfolgreich auftreten. In
Wirklichkeit liegen die Dinge aber ganz anders. Damit der Kampf der
Arbeiterklasse erfolgreich sein kann, muss er von dem
fortgeschrittensten und geschultesten Teil der Klasse geleitet werden.
Dieser Teil ist die Partei. Die Partei ist nicht die Klasse, sondern
ein bisweilen geringer Teil der Klasse, aber die Partei ist der Kopf
der Klasse. Aus diesem Grunde ist es unsinnig, die Partei der
Klasse gegenüberstellen zu wollen. Man kann Klasse und Partei
auseinanderhalten, wie man den Kopf und den ganzen Menschen
auseinanderhält. Man kann sie aber nicht gegenüberstellen, so wie
man einem Menschen nicht den Kopf abtrennen kann, wenn man
ihm ein langes Leben wünscht. Leider ist aber nach Bucharin
auch die Partei selbst nicht gleichartig, und darum braucht sie
Führer. Gute Führer sind deshalb solche Führer, die am Besten
die richtigen Tendenzen der Partei zum Ausdruck bringen. Genau
so wie die Gegenüberstellung von Partei und Klasse unsinnig ist,
so ist es unsinnig, die ganze Partei den Führern dieser Partei
gegenüberzustellen.

»Wir haben es dennoch getan, als wir die Arbeiterklasse
den sozialdemokratischen Führern gegenüberstellten, oder die
Massen der organisierten Arbeiter ihren Führern. Aber wir taten
und tun dies, um die Sozialdemokatie zu zerstören, um den
Ein-fluss der Bourgeoisie zu zerstören, der sich durch die
sozialverräterischen Führer geltend macht. Es wäre jedoch höchst
sonderbar, wollte man die Methoden der Zerstörung einer feindlichen
Organisation auf uns selbst übertragen und dies als Ausdruck
unseres besonderen Revolutionarismus darstellen».

Es ist in Wirklichkeit »höchst sonderbar», dass Bucharin einen
solchen Abschnitt in ein wissenschaftliches Werk über
Geschichtstheorie hineinsetzen konnte. Was er im Allgemeinen über das
Verhältnis der Klasse zu ihrer Partei und der Partei zu ihren
Führern bemerkt, ist technisch gewiss richtig, und es gilt genau
so für die Geschichte der bürgerlichen Revolution wie für die
Geschichte der proletarischen. Aber wie will Bucharin
wissenschaftlich nach der Methode von Marx und Hegel beweisen, dass
in jedem gegebenen Moment die zufällig vorhandene politische
Partei auch wirklich die Interessen ihrer Klasse am besten
repräsentiert, und dass innerhalb der Partei die ebenfalls durch hundert
Zufälle zur Macht gelangte Führergruppe das unbedingte Monopol
politischer Einsicht und Tatkraft besitzt? Es ist klar, dass
Bucharin hier gezwungen war, sein Geschichtsbild der russischen

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