- Project Runeberg -  Scandia / Band XII. 1939 /
275

(1928-1931)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Arthur Rosenberg, Das Geschichtsbild des Bolschewismus - VII. Die grosse Wendung seit 1921 - VIII. Stalins Geschichtsauffassung

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Das Geschichtsbild des Bolschewismus.

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endgültige Sieg der russischen Revolution ohne Sieg der
internationalen Revolution undenkbar ist: »Der Sieg des Sozialismus ist
der einzige Ausweg für die zerfleischte und verblutende Welt. Ein
dauerhafter Sieg des russischen sozialistischen Proletariats ist
aber ohne die proletarische Revolution in Europa unmöglich.
Marx schrieb einst vom Frankreich der Jahre 1848—50: »die
Aufgabe der sozialistischen Umwälzung wird nicht in Frankreich
gelöst, sie wird in Frankreich proklamiert. Sie wird nirgendswo
innerhalb der nationalen Wände gelöst. Die Lösung beginnt erst
in dem Augenblick, wo durch den Weltkrieg das Proletariat an
die Spitze des Volkes getrieben wird, das den Weltmarkt
beherrscht, an die Spitze Englands». Mutatis mutandis ist das auch
für den heutigen Tag gültig. Das russische Proletariat könne
seine Aufgabe innerhalb Russlands auch nur »proklamieren»,
aber niemals »innerhalb der nationalen Wände» lösen. Hier
stösst die Arbeiterklasse auf eine unüberwindliche Mauer, welche
nur durch den Ansturm der internationalen Arbeiterrevolution
durchbrochen werden kann.

VIII. Stalins Geschichtsauffassung.

Erst allmählich haben die vereinzelten Bemerkungen, die
Lenin in der letzten Zeit seines Lebens machte, auch wirklich die
bolschewistische Staats- und Geschichtslehre umgewandelt. Die
grosse theoretische Veränderung kam dadurch in Russland zum
Siege, dass Stalin sie zur leitenden Idee seines persönlichen Systems
erhob. Es wurde das leitende Dogma des Stalinismus, dass der
Aufbau des Sozialismus in einem einzigen Lande, also in Russland
allein, möglich ist. Wenn man die Äusserungen Stalins auf dem
Gebiete der Gesellschafts- und Geschichtstheorie von 1924 bis zur
Gegenwart verfolgt, so muss man feststellen, dass er in allen
wesentlichen Punkten sich selbst treu geblieben ist. In allen
entscheidenden Fragen denkt Stalin heute genau so, wie vor 15
Jahren. Nur hat er im Laufe der Entwicklung immer hellere
Lichter auf das Gemälde gesetzt, und die enormen Konsequenzen
der bolschewistischen Wendung sind von Jahr zu Jahr klarer
geworden.

Stalin bemüht sich, soweit als möglich, den neuen Inhalt
der bolschewistischen Geschichtsauffassung mit den alten Formeln
auszudrücken, und auch in den früheren Lebensabschnitten Lenins
Äusserungen festzustellen, die als Rechtfertigung des Stalinismus
gebraucht werden können. Seine eigene Revolutionstheorie legt
Stalin folgendermassen dar Wo wird die Revolution beginnen?

1 Stalin, Probleme des Leninismus, Wien 1926, S. 89 f., 109 f., 196, 253.

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