Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - XI. Bank-, Kredit- und Versicherungsanstalten - 4. Sparkassen. Von [I. Flodström] Alfhild Lamm
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XI. BANK-, KREDIT- UND VERSICHERUNGSANSTALTEN.
dem im Jahre 1884 der Durchschnittswert der Postsparkassenbücher 10-41
Kr gewesen Avar, stieg er zwar ununterbrochen bis zum Jahre 1899, wo
er 107-69 Kr betrug, sank dann aber, mit Ausnahme der Jahre 1903—04,
bis zum Jahre 1909, wo er 81-73 Kr war. Während der letzten Jahre hat
wieder eine schwache Zunahme stattgefunden. In ihrer von Anfang an
in Aussicht genommenen Hauptaufgabe — eine stets zugängliche und
völlig sichere Sparkasse für weniger Bemittelte und besonders für die
heranwachsende Generation zu bilden — machte die Postsparkasse in den
ersten Jahren keine sichtlichen Fortschritte. Der Sparmarkenverkauf1
umfasste nämlich 1888—92 im Durchschnitt jährlich 4 304 078 Stück,
war aber während der Fünfjahrsperiode 1898—1902 nicht auf mehr als
4 653 073 Stück gestiegen. Seitdem hat jedoch eine etwas stärkere
Zunahme stattgefunden; während der Jahre 1908—12 wurden 6 535 730
Sparmarken jährlich verkauft.
Von den seitens der Postsparkasse zum Verkauf oder zum Ausleihen
angeschafften Taschensparbüchsen waren Ende 1912 an das Publikum
ausgehändigt 46 926 Stück, davon 22 375 ausgeliehen und 24 551 verkauft.
Der Zinsfuss der Postsparkasse war 3*6 % bis Ende 1896, wurde dann auf
3*3 % herabgesetzt, ist aber vom 1. Juli 1899 wieder auf 3’6 % erhöht worden.
Er ist demnach niedriger als der durchschnittliche Zinsfuss der Sparkassen (4*40 K
im Jahre 1911) und bedeutend niedriger als der Zinsbetrag, den die kleineren
Sparkassen im allgemeinen ihren Einlegern vergüten — eine notwendige. Folge
der für die Verwaltung der Gelder der Postsparkasse erlassenen strengeren
Bestimmungen, die vor 1902 keine andere Anlage erlaubten als in Staats- und
Kommunalobligationen sowie in Pfandbriefen der Kgl. Schwedischen
Reichshypothekenbank oder in Kommunalanleihen gegen Schuldschein. Im Jahre
1902 erhielt jedoch die Postsparkasse das Recht, höchstens 1/i ihres Kapitals
gegen Sicherstellung durch Grundstückshypothek auszuleihen. Was die
Verwaltung skosten betrifft, so betrugen diese im Jahre 1911 0’63 % der
Sparkassenguthaben und waren somit relativ beträchtlich grösser als bei den privaten
Sparkassen (0’4i s. oben). Dabei ist jedoch in Betracht zu ziehen, dass das
durchschnittliche Guthaben pro Postsparkassenbuch nur 83’4o Kr war, bei den
genannten Sparkassen dagegen 532 Kr; berechnet man die Unkosten im
Verhältnis zu dem Umsatz, so betragen sie bei der Postsparkasse 1*09 %, bei den
anderen Sparkassen dagegen 1’04 %.
Das gleiche Ziel wie die Sparkassen verfolgten früher die sog.
Yolks-banken. Durch das Bankgesetz von 1903 wurden sie des Rechtes
beraubt, diese Kamen zu tragen (die Bezeichnung Bank kommt nach 1903
nur den Geldanstalten zu, deren Reglement von der Kgl. Regierung
genehmigt worden ist). Die früheren Volksbanken haben infolgedessen
neue Kamen angenommen, wie Kreditgesellschaft, Volkskasse, Sparkasse
u. dgl. Der Sparkassenbetrieb bildet nur einen Teil ihrer Geschäftstätig-
1 Um das Sparen kleiner Beträge zu erleichtern, werden sowohl von den Postanstalten
als von Landbriefträgern nnd privaten Verkäufern sog. Sparmarken zu 10 Ore
ausgehändigt: diese werden auf einer Karte aufgeklebt, die, wenn der Betrag 1 Krone erreicht hat,
bei dem nächsten Sparkassenkontor zur Eintragung in das Sparkassenbuch eingereicht
werden kann.
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