- Project Runeberg -  Der Kantianismus in Schweden /
266

(1901) [MARC] Author: Allen Vannérus
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Der Kantianismus in Schweden, von Allen Vannérus in Stockholm - II. Über den Kantianismus in Schweden

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266 Allen Vannerus,
können, als sich zwei unter den Schülern Boströms, Sahlin und
Edfeldt, mit der Frage nach dem Verhältnis der Boströmschen
Philosophie zur Kantischen beschäftigt haben1).
Hier mag indessen nur in aller Kürze hervorgehoben werden,
dass der Boströmianismus sich zum Kantianismus sowohl receptiv als
oppositionell verhält. So sind einerseits die Untersuchungen Kants,
welche die Phänomenalität der gegebenen Wirklichkeit darlegen,
als propädeutische Grundgedanken in der Boströmschen Philosophie
aufgenommen, z. B. die Lehre, dass Baum und Zeit nicht Formen
der Wirklichkeit an sich sind. Dagegen verwirft der Boströmia-
nismus Kants negative Stellung zum Problem vom Grunde der
gegebenen Wirklichkeit oder von dem, was das sei, wovon das
Phänomen Phänomen ist. Boström glaubt, Kants unvollendete
That vollenden, d. h. die wahre Substanz oder das Wesen der
Wirklichkeit bestimmen zu können. In dieser Hinsicht über-
schreitet er also Kants bloss „formalen“ Idealismus und geht
über zu dem positiven und rationellen Idealismus, nach welchem
Alles im Grunde eine absolute göttliche Vernunft ist, ein unend-
liches und ewiges Selbstbewusstsein, eine über alle Veränderung
und Entwicklung erhabene persönliche Ideenwelt, in welcher die
menschliche Erscheinungswelt ein besonderes Moment ist, gegründet
in dem eingeschränkten Auffassungsvermögen der lebendigen
Menschenidee. Wie in der theoretischen, nimmt der Boströmianis-
mus auch in seiner praktischen Philosophie gewisse Kantische
Untersuchungen auf als unstreitig genügende und richtige, so
z. B. die Hauptgedanken in Kants „Grundlegung zur Metaphysik
der Sitten“. Hieraus erhellt, dass die Ethik des Boströmianismus
entschieden anti-eudämonistisch ist. Sätze wie die, dass es ein
an sich Gutes giebt, dass dieses ein Inneres und zwar der gute
Wille, bezw. die gute Persönlichkeit ist, dass die Pflicht die un-
abweisliche Forderung dieses Guten ist, dass die Freüieit eine der
Voraussetzungen für die Möglichkeit eines vernünftigen Lehens
wie auch für die praktische Philosophie ist — diese Sätze ge-
hören zu den fundamentalen Untersuchungen, durch deren Auf-
nahme der Boströmianismus anerkennt, dass Kant ein philosophi-
scher Reformator geworden ist. Aber die Boströmsche Schule hat
auch Verschiedenes gegen Kants praktische Philosophie einzu-
B Siehe S ahli n, Kants, Schleiermachers och Boströms etiska grund-
tankar, S. 22 u. f. 72 u. f., Edfeldt, Om den Boströmska filosofiens för-
hallande tili den Kantiska.

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