- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
75

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Samojeden. 75
Allerdings haben sich viele der in der Tundra hausenden Samo
jeden einigermahen gut erhalten, und es gibt unter ihnen sogat
reiche Leute, die an zwei- bis dreitausend Renntiere besitzen mogen.
Ihr ganzes Leben aber hat die Kultur zur Voraussetzung, die sic
selbst entwickelt und erlernt haben. Die europaische livilisation karm
ihnen nichts von Wert bieten. Dagegen vermittelt sic ihnen neve
Lebensgewohnheiten und neve Lebensbedurfnisse, die bei ihrer
Lebensweise schwer zu befriedigen sind: daher versinken viele Samo
jeden in immer groher werdende Armut. Kommen dazu noch Not
jahre, so erkennt man ohne weiteres, dah ihre Lage verhangnisvoll
werden karm. Middendorff erzcihlt von lahren, in denen die
Hungersnot iiber die Hcilfte eines Stammes fortraffte, weil Fisch
fang und Jagd auf wilde Renntiere leinen Ertrag lieferten. In
andern lahren bricht vielleicht die Pest unter den zahmen Renn
tieren aus, so dah ein groher Teil des Bestandes wegstirbt. Ehe
mals reiche Samojeden konnen auf diese Weise gcinzlich verarmen,
und es wird ihnen schwer, sich wieder emporzuarbeiten. Steilt sich
dann der Handler mit seinem verlockenden Vranntwein und andern
schonen Dingen ein, dann karm den Samojeden das Leben schwierig
genug werden. Der Untergang jener Nomaden ist um so mehr zu
veklagen, als sic allem mit ihrer Kultur die unermehlichen Flcichen
der Tundra auszunuhen vermogen: die weihe Rasse wird dies nie
mals lemen.
Dazu macht Kai Donner noch einige sehr interessante Vemer
tungen. Nach seiner Erfahrung nimmt die Zahl der am entferntesten
im Norden der Tundren wohnenden Eingeborenen, die ganz abge
schlossen leben, nur durch verheerende Seuchen ab. Weiter im Silden
ist es ganz anders, dort sterven die Eingeborenen in kurzer leit
aus: in gewissen Gegenden betragt die Kindersterblichkeit bis zu
50 o/o der Geburten. Der Grund ist nicht schlechte Sauglingspflege
oder Krankheit nach der Geburt, sondern, wie Donner meint, die
grohe Schwache der Eltern. Diese ist sicherlich der plotzlichen Um
wlllzung in den Lebensverhaltnissen zuzuschreiben, die eintritt, so
bald der Nomade sein Freiluftleben aufgibt, um sich in einer engen
Hiitte anscissig zu machen. Hierzu kommen noch der Vranntwein.
Syphilis usw. Hberdies nehmen im Suden die Russen die lagd
gebiete und die Fischereigewasser weg und erschweren ben Einge
borenen dadurch das Dasein. Daher karm man sich nicht wundern,

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