- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
96

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. In Erwartung der Weiterfahrt

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Sechstes Kapitel.
96
lichem, glcinzendem Wasser spiegeln. Diese Art Luftspiegelung ent
steht also nicht, wie man oft glauben will, durch eine Refraltion,
die das Land und den Horizont hoch in die Luft emvorhebt.
Die sudliche Landspitze der schmalen Insel im Westen des
Sundes war verhaltnismahig hoch: auf ihr wohnte der Kaufmann.
Dort standen auch mehrere Erdhiitten, einige Zelte und ein oder
zwei Holzhauser.
Ein schmaler Sund trennte diese Insel von der groheren, die
im Westen davorlag: auf der letztern standen vier Jette: hier
wohnten einige Samojeden von der Westseite des lenissei, aber
die meisten waren luraken. In einer Erdhutte hauste ein Nusse,
der bei den Eingeborenen Fische auflaufte.
Als wir an dieser Insel landeten, mar die Mannschaft eines
Vootes geråde im Vegriff, Netze an Vord zu nehmen, um auf
Fischfang zu ziehen. Es maren zmei Vriider dabei, luraken, die
ganz semitisch aussahen. Die andern maren Samojeden. Die beiden
Bruder besahen zusammen 72 Renntiere, die, wahrend sic hier
fischten, in der Tundra auf der Ostseite des lenissei weideten.
Einer der Samojeden, der der Kleidung nach zu urteilm viel
armer war, besah nur 10 Renntiere. Als ich meinte, davon
tonne er doch nicht leben, antwortete er nur, das lonne er in
der Tat nicht.
Wir besuchten sowohl die Samojeden wie die luraken in ihren
Jetten: ein besonderer Unterschied zwischen ihren Wohnungen ist
mir nicht aufgefallen.
Auch den lurakenhauptling mit seinen beiden Weibern be
gruhten mir. Er mar ein alterer, kraftig aussehender Mann: sein
Gesichtstypus mochte dem eines Gebirgsfinnen ahneln, aber sein
eigentiimlicher diinner Knebelbart, der an den Mundminkeln herab
hing, wahrend die Oberlippe in der Mitte bartlos war, gav ihm
etwas Chinesisches. Die eine der Gattinnen mar alt, verbliiht und
triefaugig: ihr Gesicht glich einem verschrumpelten Apfel: auch sic
hatte einige Hhnlichleit mit einer Gebirgsfinnin. Der Hauptling
selbst erllcirte, indem er auf sic zeigte, sic sei zu nichts mehr nutze,
er habe sich deshalb jetzt eine junge Frau genommen. Diese mar
in der Tat jung genug, um seine Tochter sein zu konnen: sic sah
iibrigens recht gut aus, schien mit ihrem Lose sehr zufrieden und
mar stolz auf ihre Wiirde als Fiirstin, obmohl man sich ein be

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