Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VIII. Von Dudinka zur Kureika
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120 Achtes Kapitel.
Erscheinung, briinett mit lurzem schmarzem Vart, dunller Haut
farbe und brannen melancholischen Augen, die weich wie Samt
cmssahen, aber auch Feuer spriihen konnten. Die Georgier stehen
iibrigens in dem Ruf, feurige Leute zu sein, und sic bedenken sich
nicht lange, ehe sic zuschlagen. Er war ein Edelmann und mit
Loris-Melilows Vettern gut belcmnt.
Die Verbcmnten wohnten hier zur Miete,- aber sic klagten iiber
das volllommen untatige Leben, das sic fiihren muhten. Nichts
konnten sic tun als immer nur lesen: keinerlei Arbeit sei fiir sic hier
zu finden. Die Jagd ware wenigstens ein leitvertreib, aber Ver
bannte diirften teine Waffen tragen. Das einzige, was ihnen frei
stehe, sei ein wenig Fischen, wenn sich Gelegenheit dazu biete, sonst
muhten sic Sommer und Winter verdringen, wie es eben gehe, bis
ihre Zeit abgebiiht sei und es ihnen wieder freistehe, ins Leben
und in die Welt zuriickzutehren.
Die politischen Verbcmnten erhalten, damit sic nicht verhungern,
von der Regierung monatlich 15 Rubel: sobald sic aber durch Arbeit
selbst etwas verdienen. verlieren sic den monatlichen luschuh.
Diese 15 Rubel monatlich wirlen also wie eine Faulheitsprcimie,
selbst wenn sic aus menschenfreundlichen Griinden gewcihrt werden.
Hier, wo alles ziemlich tener ist, reichen sic meder zum Leben noch
zum Sterben. Kommen die Verbcmnten an den ihnen cmgewiesenen
Ort, so konnen die dortigen Vauern sic nicht einfach verhnngern
lassen, sondern miissen ihnen Wohnung und Velostignng zu dem
Preise geben, den die Verbcmnten ihnen zu bieten vermogen,- das
sind meist nur jene 15 Rubel, und den Vauern mird dadurch eine
bose indirekte Steuer auferlegt. Mit unseren Verbcmnten hier hatte
es in dieser Veziehung jedoch leme Not, denn sic schienen ziemlich
tvohlhabende Leute zu sein.
Der Vater des Armeniers hatte im vorigen Jahr die meite
Reise vom Kaukasus hierher gemacht, um seinen Sohn zu besuchen.
Er mar aber in lenisseisk zu spat eingetroffen: der letzte Dampfer
nach Norden mar geråde abgegcmgen. Warten, bis vielleicht zu
fcillig noch ein Dampfer ging, konnte er nicht, meil er zur Wein
ernte wieder im Kaukasus sein muhte. So hatte er denn die weite
Heimreise cmgetreten, ohne seinen Sohn gesehen zu haben, und,
was vielleicht noch schlimmer war, ohne dah der Sohn ihn gesehen
und von ihm Kunde aus der Heimal erhalten hatte.
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