- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
135

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VIII. Von Dudinka zur Kureika

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Von Dudinka zur Kureika 135
nennt. Sogar hier Auf diesem gefrorenen Erdboden tann die Jeder
groh und stark merden und steht mit ihren langen, buschigen grimen
Nadeln iippig da. —
Hier karm man beobachten, wie die sibirischen Vaume als
Treibholz in grohen Mengen ins Meer geraten. Viele Vciume
stehen am Uferabhcmg. Das Hochwasser untergrcibt den Hang und
dieser ftiirzt ab. Die Vciume verlieren den festen Halt und reichen
mit ihren ausgebreiteten Wurzeln weit iibers Ufer. Im ncichsten
Friihjahr reiht die Flut sic mit fort und fuhrt sic ins Meer hin
aus, wo sic mit dem Eis ins Treiben geraten und schliehlich an
eine Kiifte des Eismeers geworfen werden, wenn sic die Drift nicht
bis nach Gronlcmd fiihrt, wo sic den Eskimos das Holz zum Vcm
ihrer Voote und Gercite liefern.
An den Ufern sahen wir viele Virlenrindenzelte der lenissei-
Ostjaken, besonders auf der niedrigen Westseite, wo ich elf Jette
hintereincmder auf einmal zahlen konnte. Ich hatte dieses rcitsel
hafte Voll gern griindlicher lennen gelernt, aber wir hatten keine
Zeit. hier haltzumachen, und man versvrach mir. dah ich weiter
siidwcirts noch genug von ihnen treffen solle.
Sic sind allen andern Volkern Sibiriens unahnlich. Die
eigentiimliche Sprache dieser Ostjalen ist offenbar mit lemer andern
der jetzt lebenden Sprachen in diesem Teil der Weit verwcmdt und
muh einen ganz andern Ursprung haben. Sic scheint nicht agglu
tinierend zu sein wie die sogencmnten Attaisprachen, das Samo
jedische, die finnisch-ugrischen Sprachen, die turlisch-tatarischen und
andere: sic ist eher eine urspriinglich einsilbige Sprache, etwa in
der Art wie das Chinesische. Die lenissei-Ostjalen und ihre Sprache
sind aber seit den Tågen Castrens nicht wieder erforscht worden:
erst in allerneuester Zeit hat sich der Rufse Anutschin ein wenig
unter ihnen aufgehalten, und auch der junge finnische Sprachforscher
Kai Donner hat sic einige Monate besucht.
Es ist schwer festzuftellen, woher diese Menschen stammen. Ge
wih ist, dah sic sich friiher viel weiter nach Siiden verbreitet haben
als jetzt, und wahrscheinlich sind die hente Lebenden der letzte Nber
reft eines Volksstammes. der einst grohe Strecken Afiens bevollert
hat. Der norwegische Gelehrte Dr. Andreas M. Hcmfen hat sogar
die Hypothese aufgeftellt, diese lenissei-Ostjaken gehorten zu dem
selben Vollerstamm wie das lurzschadelige Urvoll, das ehemals.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Mon Dec 11 19:43:07 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/sibirzuk/0185.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free