- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
187

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - XI. Von Sumarokowo nach Jenisseisk

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Von Sumarokowo nach lenisseisk. 187
Ganz in der Ferne sah ich schon die weihen Mauern und die
Kuppeln der Kirche von Worogowo hoch iiber dem platten Lande
und dem Walde. Auch die Dcicher der Dorfhciuser waren durch das
Fernglas zu unlerscheiden. Nun muhten wir die Telegramme, die
abgeschickt werden sollien, vorbereiten: denn wir durften dort nicht
zu lange verweilen, wenn wir lenisseisk noch vor dem 21. erreichen
wollten.
Gegen 4 Uhr cmkerten wir endlich und begaben uns sogleich an
Land. Der vom Ufer zum Dorf hincmffiihrende Hauptweg ging,
wie stets in sibirischen Dorfern, iiber einen Verg von Diinger,
der jcchrcms jahrein aus den Dorfgassen iiber die Fluhboschung
hinuntergefegt wird, bis er einen grohen Teil des Vorlcmdes an«
fullta Das Slrahenpflllster besteht ebenfalls aus Dunger, in
den man tief einsinlt, sobald man von den Vretlern hinuntertritt,
die als Viirgersteige an den Hauserseiten cmgebracht sind. Besonders
schlimm ist es. wenn es geregnet hat und die Strahen, wie heute, cmf
geweicht sind. Vis zum Dungen des Ackerlcmdes ist der sibirische
Bauer noch nicht vorgeschritten,- er glcmbt vielmehr, der Diinger
ruiniere den Boden. Und zum Bau von Stallen, in denen man
den Diinger zusammenhallen karm, ist er auch noch nicht gekommen.
Daher spazieren die Kiihe meist frei in den Strahen umher.
Gleich als wir den Abhcmg erftiegen hatten, traf Wostrotin
selbstverstandlich einen Velcmnten, einen Kaufmann, der ihn mit
strcchlender Miene wie einen alten Freund begruhte. Er hatte ein
lraftiggefchnittenes Geficht mit hellbraunem Vart und sah genau
wie ein norwegischer Bauer aus. Ich horte nachher, er sei einer der
politischen Gesinnungsgenossen Wostrotins und habe seine Wahl
unterstiitzt. Er zeigte uns den Weg, jagte die Kiihe unsertwegen
vom Trottoir hinunter und fuhrte uns nach der kleinen Telegraphen
station, die auch Posthcms und Sparkasse war.
Ein Telegraphenbeamter in Uniform empfing uns am Schalter.
Telegramme an uns seien nicht da! So muhten wir uns denn mit
dem alten Svrichworte ..Keine Nachrichten, gule Nachrichten" tro
sten, denn Schlimmes pflegt man stets sehr schnell zu erfahren. Aber
Telegramme, die mit unsern gewohnlichen lateinischen Vuchstaben
geschrieben waren, wurden hier nicht angenommen: man verstand
sich nur auf russische Schrift. Also war es unmoglich. von hier aus ein
Telegramm nach Norwegen oder sonst wohin auherhalb des Rus-

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