Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - XI. Von Sumarokowo nach Jenisseisk
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188 Elftes Kapitel.
fischen Reiches zu senden! An Ingenieur Wourtzel konnte ich aber
mit Hilfe meiner guten Freunde auf Russisch telegraphieren, dah
ich zum 25. September in Krasnojarsk zu sein hoffte, und dann
drahtete Wostrotin an seinen Bruder in lenisseisk, dieser moge
in irgendeiner wefteuropciischen Sprache eine Depesche cm meine
Kinder cmfgeben und sic benachrichtigen, dah ich noch am Leben sei
und sic bitte, sofort nach lenisseisk zu telegraphieren.
Fiir den Dienst am Telegraphenamt waren vier Veamte hier,
in diesem Land der Uniformen selbstverstandlich alle in Uniform.
Viel zu telegraphieren gab es aber wohl nicht: in den letzten vier
zehn Tågen foll ein Telegramm cmgelcmgt fem, eine Arbeit, die vier
Mann wohl leisten konnten. Es war hier fast noch schlimmer als auf
der norwegischen Telegraphenstcttion auf Spitzbergen in den Winter
monaten, in denen, wie ich dort horte, der Stactt mehr durch Ver
kauf der Jungen der Schlittenhiindinnen der Station einnimmt als
an Telegrammgebiihren. Auch Wostrotin hatte ein paar Depeschen
aufzugeben, und da Loris-Melikow ebenfalls den Seinen Nachricht
senden wollte, hatten die vier Telegraphisten jetzt mehr zu tun
als sonst in vielen Monctten.
Als wir fertig waren, muhte Wostrotin natiirlich zu seinem
Freunde, dem Kaufmann, um bei dieser Gelegenheit atterlet Eh
waren einzuhcmdeln. Er sorgte stets fiir unsere Kiiche und betrachtete
sich in diesem Lande als unsern Wirt: er mar auch wirllich ein
guter Wirt. Im Laden des Kaufmcmnes traf ich einen betrunkenen
Tungusen, der sich durch seine geldere Hautfarbe von den bisher
gesehenen Eingeborenen unterschied. Er war im Gesicht tcttowiert:
eine halbmondformige Figur zog sich auf jeder Backe von den iiuhern
Augenwinleln herab. Das scheint bei den Tungusen eine haufige
Tcitowierung zu sein: Middendorff hat cihnliche mehrfach abgebildet.
Es war eigentlich merlwiirdig, dah wir auf der ganze Reise noch
teine Tungusen getroffen hatten, obwohl es in diesen Gegenden
sehr viele gibt: aber dies erllart sich dadurch, dah die Tungusen
verhaltnismahig wohlhabend sind und Renntiere halten, die der
Aufsicht bediirfen,- deshalb bleiben sic in den Wcildern und fischen
nicht an den Flussen wie die cirmeren lenissei-Ostjalen, die nichts
weiter besitzen als ihre Hunde, ihre Frauen, ihre Kinder und einige
wenige Habseligleiten, mit denen sic hin- und herziehen. —
Wir muhten zusehen, bald wieder an Vord zu gehen. Unten
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