- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
203

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - XII. Von Jenisseisk nach Krasnojarsk

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Von lenisseisk nach Krasnojarsk. 203
Die Stadt soll ungefahr 12000 Einwohner haben. Von
alters her war sic der Mittelpunlt des Handels in den nordlichen
Gebieten, und fiir ihren Wohlstcmd war besonders wichtig, dah
sic die Stadt war, die den Goldminen am nachften lag. Von dort
stromten ihr grohe Emncchmen zu. Eine Eisenbcchn gibt es noch
nicht: in der Hauptfache geht der Vertehr auf dem Flusse siidwarts
nach Krasnojarsk und nordwcirts nach Turuchcmsk und weiter. Er
ist sehr bedeutend und wird von einer Menge Dampfer, auher den
Leichtern, cmfrechterhalten. Jetzt spricht man viel von einer Vcchn
nach Tomsl oder auch nach Atschinsl.
Der Handel galt stets vor allem dem loftbaren Pelzwerl. das
die Russen den Eingeborenen ablauften und wogegen sic ihnen
Mehl, lucker, Tabal, Tee usw. lieferten. Bedeutend ist jetzt auher
dem der Handel mit Fischen, die im lenissei bis an seine Miindung
teils von Eingeborenen, teils von Russen gefcmgen und eingesalzen
werden. Dazu lam im letzten lahrhundert noch der nicht unwichtige
Verlauf nach den Goldminen.
Etwas Ackerbcm treibt man in dieser Gegend auch, aber noch
hat die Lcmdwirtschaft leme grohe Vedeutung wie weiter siid
warts, obwohl gule Vorbedingungen zur Landwirlschaft, vor allem
zu Viehzucht und Milchwirtschaft, vorhcmden waren. Unsere Wir
tin, Frau Kitmcmow, hat in der Ncihe von lenisseisk ein Gut,
und was die Tafel an Butter, Scchne und Honig bot, stammte von
diesem Gut.
Die Vewohner einer Stadt wie lenisseisk sind grohenteils
Russen, die als Kolonisten oder als Verbannte oder Verbrecher
aus Ruhlcmd gekommen sind, sich hier dauernd cmsiedelten und
Nachlommen hinterliehen. Von dem Einfluh dieser bestcindigen
Zufuhr an Verbrechern auf Vevollerung und Nachlommenschaft in
Sibirien macht man sich meist eine iibertriebene Vorstellung. Ein
zugereister Auslcinder. den ich hier traf, sagte mir. ich wisse
wohl nicht, in was fiir ein greuliches, barbarisches Land ich gekommen
sei. Es sei ein Ungluck, dazu verdammt zu sein, hier zu leden: er
tenne das Land sett zwcmzig oder gar dreihig lahren. „Mit seinen
hoheren geistigen Interessen lebt man wie in einer Wiiste," ver
sicherte er, „denn hier gibt es leinen einzigen anstcmdigen Men
schen, es sind alle miteincmder Verbrecher." Und zum Dant, dah
ich ein gebildeter Mensch war, der ihn verstand, driickte er mir

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