- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
215

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - XII. Von Jenisseisk nach Krasnojarsk

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Von lenisseisk nach Krasnojarsk. 215
da, wo jemcmd erschlagen wurde, damit jeder Voriibergehende ein
Gebet fiir das Seelenheil des Ermordeten spreche. Wir sahen aber
meder das Kreuz, noch haben wir ein Gebet gesprochen.
Wir durften uns durch solche Geschichlen leme Furcht ein
jagen lassen und hatten iiber die Moglichleit eines Überfalls auf
uns beinahe gelacht. Der Regel nach werden Fremde und Auslcinder
in Sibirien nicht cmgegriffen, weil die Nauder wohl voraussetzen,
dah diese auf Reisen immer gut bewaffnet sind. Dies war bei
uns geråde nicht der Fall: ich wenigstens hatte leme andere Waffe
als mein Taschenmesser,- die Flinte hatte ich auf dem Dampfer ge-
Illssen. Wir hatten aber iiber die Moglichleit eines Überfalls leines
wegs lachen sollen: denn als wir in Krasnojarsk cmlcmgten, waren
alle Slricke unseres Gepcicks hinten auf dem Wagen durchschnitten
und schlenlerten hin und her. Zum Gliick hatte die vorsorgliche Frau
Kitmanow noch einige Scicke um unsere Sachen legen und am Wagen
festmachen lassen: nur dies hatte unsere Habseligleiten vor dem
Herabfallen bewcchrt. Wir hatten zwar unterwegs gemerlt, dah
einige lose Stricke gegen die Rader schlugen und Larm machten,
und Loris-Melikow und ich hatten noch dariiber gesprochen,- aber
weiter hatten wir uns nicht darum geliimmert. Es kann nicht weit
hinter der alten Mordstelle gewesen sein, als uns dies Aufllcttschen
der losen Stricke auffiel, und es war schon sehr dunkel. Die Diebe
miissen hinlen auf die Wagen gesprungen sein und die Stricke durch
schnitten haben, wurden dann aber wohl durch irgend jemcmd, der
uns begegnete, erschreckt und haben schnell die Flucht ergriffen.
Wahrend der Fcchrt ist es bei dem Geriittel und Gepolter selbstver
standlich unmoglich, etwas von dem, was hinten aus dem Wagen vor
sich geht, zu horen oder zu merlen.
Als wir uns der Stadt naherten, hatte es cmgefcmgen zu regnen.
Mehrmals tamen uns reitende Kosaken entgegen, um zu sehen, wie
lange es noch dcmern werde, bis wir die Stadt erreichten: in Krasno
jarsk wurden wir offenbar erwartet.
Endlich, gegen V2B Uhr. ncchten wir uns im Stockfinstern und bei
Platzregen der Stadt. Von der Hohe aus, die wir hinabfuhren,
machte ihre eleltrische Veleuchtung einen prachtigen Eindruck, und
bald nachher sahen wir auch hellodernde Holzstohe und Fackeln vor
uns auf der Ebene. Als wir nciher lamen, erblickten wir im Schein
der mcichtigen Holzfeuer eine grohe, schwarze, bewegliche Masse von

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