- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
254

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - XIV. Von Irkutsk nach Wladiwostok

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254 Vierzehntes Kapitel.
Die Mandschurei.
2. Oktober. So sind wir denn in China, dem Reiche des
Himmels — wahrend der letzten Nacht überschritten wir die Grenze
— aber sehr himmlisch sieht es hier wahrhaftig nicht aus! Ein son
derbarer Eindruck, als ich hente in der Friihe das Fenster offnete.
Branne, wellenformige Grasflcichen mit niedrigen, lahlen Hohen
zugen ringsumher. Wenn das Gras nicht gewesen tvare, hatte das
sehr wohl die Wiiste Gobi sein konnen. Nirgends ein Anzeichen
menschlicher Vehuusungen, weder Vaum noch Etrcmch, nur braunes,
diirres Gras. So bleibt es, wie auch der Horizonl wechseln mag.
Ein Fluh schlangelt sich durch die Ebene, es ist der Chailar. An
seinen Ufern wachsen etliche Strciucher und Weidenbufche, auch wohl
eine vereinzelte Virke. Aber noch keine Hiitte, lein Mensch. Ein odes
Land — nicht einmal Epuren menschlicher Tcttigleit, mit Ausncchme
dieser Eisenbcchn, deren Schienenstrcmg sich durch die braune Ebene
zieht. Der Fluh flieht in der uns entgegengesetzten Nichtung: er
stromt dem Argun und mit diesem dem Amur zu.
Wir befinden uns hier auf dem Hochlcmde Kulunbuir, in un
gefahr 610 Meter Hohe iiber dem Meere. Es ist eine Fortsetzung
der mongolischen Hochebene mit den metten Steppen im Siiden
und Westen und erstreckt sich meit nordmurts und nach Trcmsbai
lalien hinein. Man konnte in Iweifel sein, ob wir hier in der Mon
golei oder in der Mandschurei seien, denn die Lcmdschaft ahnelt
mehr den Vorstellungen, die wir uns von der Mongolei zu machen
pflegen: aber in politischer Hinsicht befinden wir uns jetzt inner
halb der mandschurischen Grenzen. Ich dachte, es miisse hier ent
setzlich trocken sein, da die LcmdriickeU gar teinen Wald, nicht einmal
Vciume hatten: wir waren ja nicht weit von der Gobi entfernt, und
diese Steppen bilden die unmittelbare Fortsetzung der Wiiste: aber
da war ja Wasser genug in dem Flusse, und nach und nach zeigten
sich sogar Siimpfe und grohe Teiche auf dor Ebene. Worcm karm
das also liegen? Ist es in einzelnen Icchreszeiten hier zu trocken?
Nicht weit nach Siiden hin ist der Voden ziemlich salzig, und die
Seen enthatten bitteres, salzhaltiges Wasser.
Endlich fuhren wir an einigen niedrigen Hciusern voruber, sie
waren fiir die Vcchnwcirter bestimmt. Sie sind aus Steinen ge
mauert, denn Vuuholz gibt es hier nicht. An den Avhangen der
umliegenden Hohenriicken sieht hin und wieder anftehendes Gestein

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Project Runeberg, Mon Dec 11 19:43:07 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
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