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Das Ussurigebiet, Wladiwostok und Chabarowsk. 269
ganze Nordmandschurei unterwarf, den Stamm der Ilou bekampfte
und sich des siidlichen Ussnrilandes bemcichtigte. Es wnrde ein
grohes, mcichtiges Reich, dessen Vliitezeit vielleicht ins 9. lahrhun
dert fallt und das nicht weniger als fiinf Hauvtstadte hatte. In
jener Zeit scheinen auch bliihende Stcidte im siidlichen Ussuriland
entstanden zu sein, ja, man glaubt, dah damals auch die Stadt
Nilolsl gegriindet wurde. Die vielen Ruinen von kleinen Etadten,
Lcmdstrahen und andern Vauwerlen, die man noch im Siidussuri
land und Ningutu in der Mandschurei in der Ncihe der Grenze
findet, miissen, wie man cmnimmt, der Hcmptsache nach aus der
leit der Herrschaft der Vochai herriihren. Dann aber wurde diese
durch den Stamm der Kidcmi oder das Haus Liuu (916—1125)
vernichtet, und nun begcmn eine leit des Verfalls. Darauf wurde das
Voll der Tschurtscheni Herr iiber diese Gebiete, und das Haus Liau
machte im Jahre 1125 dem Hause Tsin oder Gin (1125—1237) Platz.
Im Jahre 1237 wurde diese Dynuftie von den Mongolen ver
nichtet, und das Ussuriland erlebte von nun an wechselnde Schick
sale, von denen wir wenig wissen, bis das siidliche Ussurilcmd zu
Anfang des 17. Jahrhunderts gunzlich verwiistet worden zu sein
scheint. Ein Teil des Volles wurde zu Gefcmgenen gemacht, ein
åndrer erschlagen. der Rest entfloh. Die alten bliihenden Stadie
verfielen nnd wurden allmcihlich vom Wald iibenvachsen. In diesem
lustand blieb das Land 246 Jahre hindurch. bis die Nussen es 1861
in Vesitz nahmen. Wahrend dieser leit sand eine Einwanderung
teils ansassiger, teils umherziehender Chinesen statt, der sogencmn
ten Mcmsen, von denen spciter die Rede sein wird.
Kapitcin Arseniew erzahlte einige interessante Sagen iiber die
Herrschaft des sagenhaften Kucm-jun in diesem Lande. Sic deuten
darcmfhin, dah hier einstmals ein geschaftiges Leben mit Strahen,
Verlehr und Kcimpfen bliihte. Dann aber verschwcmd alles plotz
lich, wie aus den Wink einer überirdischen Macht und erstarb auf
mehrere hundert Jahre. Wenn der russische Ansiedler, der sich in
den alten Festungen niedergelassen hat, pfliigt oder grabt, findet
er bald Pfeile. bald Stirnreifen aus Metall und Schwerter, bald
grohe Kriige und Schalen. Da er deren Wert nicht lennt, betrachtet
er sic vielleicht einen Augenblick und wirft sic dann beiseite. damit sic
ihn nicht beim Pfliigen hindern. oder laht seine Kinder damit spielen.
Die eindringende Welle never europciischer Kultur wird bald die
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