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Das Amurgebiet und die Amurbahn. 313
grohen Wald: oft war alles bloh junger Wald, aber nicht, weil
der Wald etwa geschlagen worden ware, sondern weil unverstcin
dige Menschen ihn cmgeziindet hatten, denn hier nehmen die Wald
brande gar lein Ende: überall erblickt man ihre Spuren. Nbrigens
wachst hier der Wald an vielen Steilen nur langsam, weil der
Winter zu kalt ist und zu wenig Schnee bringt. Dann und wann
sahen wir grohe Ebenen mit Siimvfen: aus einigen stehen die Lcir
chen vereinzelt, aus andern weihe Virken. Die unermehlichen Sumvf
flcichen erftrecken sich weit nordwcirts bis an die blauen Landrucken,
und die weihen Virlenftcimme gleichen einem weihen Dunstschleier,
der unterhalb der blauen Ferne über den Sumps gespcmnt ist.
Langsam cmsteigend geht es am Virafluh entlcmg hincm nach
der Wasserscheide zwischen der Vira und dem Fliihchen Chingan, das
sich in den Amur ergieht. Durch den hochsten Kamm fiihrt hier ein
Tunnel, der 1300 Meter lang ist. Vevor wir dorthin gelangen,
machen wir Halt, um auf der Station Kimlcm an dem Fliihchen
gleichen Nåmens, das sich in die Vira ergieht. zu fruhstucken. Die
Station liegt ungefahr 260 Meter iiber dem Meer. Der Voden ist
hier bis in 8 Meter Tiefe hinab bestandig gefroren, und im Som
mer taut er ungefahr einen Meter tief auf, wenn er sich in seinem
ursprunglichen lustcmd befindet: da, wo gevfliigt worden ist, wird
die Erde etwa zwei Meter ties eisfrei, und man hofft, dah sic mit
der leit noch einmal ganz cmftauen Werde. Auf der Ebene unter
halb der Station hat man zu oberst 1 Meter tief Moor gefunden,
darunter 3 Meter Torf, darauf 2 Meter blankes Eis und dann
wieder Torf, der bis in 8 Meter Tiefe gefroren war. Am Avhang
iiber diesem Sumpf ist es trockener und weniger gefroren: dort baut
man Kartoffeln, Hafer und allerlei Gemiise. ju sogar Vlumen und
Mais wachsen in den Garten. Und dies alles wurde in einem ein
zigen Jahre geschaffen!
Der Bergrucken, den der Tunnel durchzieht, besteht aus Por
phyrit, er ist aber so stark mit Kaolin (Porzellcmerde) durchsetzt,
dah das Gestein, sobald es aus dem Tunnel kommt und in der Luft
liegt, ganz weih wird. Aus der Ferne sieht es wie glcinzender Mar
mor aus. Der Tunnel ist im Innern nicht gefroren. Der Winter
frost dringt nicht tiefer als 2 Meter in die Erde ein. In dieser
Tiefe halt sich, wie mir der deutsche Ingenieur mitteilt, die Tem
peratur das ganze Jahr hindurch auf ungefahr Null Grad. Tiefer
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