- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
314

(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - XVII. Das Amurgebiet und die Amurbahn

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314 Siebzehntes Kapitel.
drinnen im Tunnel, etwa 70 Meter unter der Oberflache, war die
Temperatur viel hoher. Der Ingenieur versicherte, sie betrage
7 Grad. In dieser Gegend ist iiberall Porphyrit, aber weiter nach
Osten hin, jenseits des Flusses Kamenuschla, woher wir lamen, be
stand das Gestein aus losem Gneisgrcmit, der an der Luft schnell
verwittert. Im Westen des Tunnels senkt sich die Vcchnlinie ein
wenig, hier ist eine tiefe Talmulde, die die Vahn auf gewaltigen,
bis zu 25 Meter hohen und noch hoheren Aufschiittungen
überschreitet. Die Dcimme sind aus dem Kies und den
Steinen der Durchstiche cmfgefiihrt — eine imponierende In
genieurarbeit.
Etwas weiter westwcirts liegt der sogencmnte „Kleine Tunnel",
der nur 300 Meter lang ist und bei der Station Oblutsche durch
einen Vergriicken hindurchfiihrt. Er geht ebenfalls durch Porphyrit,
aber durch eine etwas hartere, quarzhaltigere Art. Dieser Tunnel
ift dadurch mertwiirdig, dah das Gestein dort überall bis in mehr
als 70 oder 80 Meter Tiefe hinab gefroren ist. Nach dem Durch
schlagen des Tunnels ist die Temperatur im Innent des Verges
geftiegen. Im ersten Winter stellte man einige Meter unter der
Oberflache 8 Grad unter Null fest: seitdem ist es immer wcirmer ge
worden. Wir fanden jetzt 0,3 Grad unter Null in einem Seiten
ftollen, ungefahr 40 Meter unter der Oberflache, und in 60 Meter
Tiefe war es ungefahr 0,1 Grad unter Null. Derartige Tempera
turen hat man hier sonst nirgends gefunden: in der Regel ist der
Erdboden in dieser Gegend nicht ftcindig gefroren, und der Winter
froft dringt nur 2 Meter tief in die Erde ein. Die niedrige Tem
peratur dieses Tunnels muh dadurch hervorgerufen sein, dah das
Gestein von Nissen durchzogen ift: es hat zum Teil grohe, ofsene
Spalten, die weit in den Verg hmeinfiihren. Die Abliihlung muh
so vor sich gehen, dah die latte, schwere Luft im Winter in diese
Spalten sintt und das Gestein aus niedrige Temperaturen abtuhlt,
wobei das durch die Nitzen und Spalten hinabgesickerte Wasser
gefriert,- die im Sommer durch Sonnenbeftrahlung erfolgende Er
wcirmung des Gesteins an der Oberflache dagegen dringt nur lang
sam hinunter, und die warme Luft, die sich im obersten Teil der
Spatten bildet, karm infolge ihrer Leichtigleit nicht sinken, so dah
die schwere, kalte Winterluft auch den Sommer iiber in der Tiefe
bleibt, jedenfalls überall da, wo leine lugluft ist. Auf diese Weise

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Project Runeberg, Mon Dec 11 19:43:07 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
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