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Nach Transbaikalien. 329
iiber den Valken, auf dem er lag. herabhing. war ganz blcm und
kalt, der Puls gar nicht zu fiihlen: aber noch atmete er. Viele
Arbeiter standen um ihn herum, einige gingen dem Arzt zur Hand.
Auch Frauen standen dabei, aber leme meinte oder jammerte: es
mar, als sei das Ganze etwas ziemlich Alltcigliches. Hatte dieser
stctttliche Mensch gar leme Freunde? Oben aus dem Gleis be
merkte ich einen Stiefel, den noch lemer beachtet hatte,- es war
das abgefcchrene Bein, das dort liegen geblieben war, und an
den Schienen sah man Fleischfetzen. Nun legte man den Mann auf
ein Laken und trug ihn in den Wagen,- ein Arbeiter holte das ab
gefcchrene Vein und reichte es hinauf. Dann pfiff die Lolomotive,
und wir fuhren meiter. Vald mar die Unterhaltung und das Lachen
im Abteil wieder ebenso im Gang wie vorher. Am Abend ftarb der
Mann. Drcmhen iiber dem Wald lag stille Nacht mit hellent
Mondschein.
14. Oktober. Auf der Station Gondatti, wo mir iiber
nachteten, sahen wir allerlei Gemiise, grohe Kohllopfe, Vlumenlohl,
Mohren, Rote Ruben, Kohlrabi, Tomaten und dergleichen, alles
groh und saftig: alles war hier im Sommer gezogen, trotz des
langen, katten, schneelosen Winters. Der Voden ist gut, der Sommer
warm, und dann geht es schon, selbst wenn der Untergrund hier an
vielen Stetten bestandig gefroren ift, sobald man tiefer grabt. lum
Getreidebcm scheint der Sommer aber zu kurz zu sein. Vei einer
etwas entfernteren, ein wenig hoherliegenden Station hatte man es
dieses Jahr mit Haser versucht, aber er war nicht reis geworden: er
war freilich zu spat gesat worden. Übrigens sind diese Ebenen jeder
Unbill der Witterung schutzlos preisgegeben: der Winter tritt friih
ein und hort spat auf, und so hat das Getreide wenig leit zum
Reisen.
Ein sellsames Land! Hier stieg ein sehr gebildeter, sympathi
scher Ingenieur ein, der nun in meinem Abteil sitzt und eifrig iiber
alles mogliche spricht. Er ift ein ziemlich junger Mensch, aber voll
stcmdig grauhaarig. Wie der Doktor mir erzahlte, hat dieser In
genieur 1905 in Taschlent wcihrend der Revolution schon den Strick,
worcm er gehcingt werden sollte, um den Hals gehabt. Er wohnte
in einer kleinen Stadt, die sich als Republil erllcirt hatte, und er
mar als einer der Anfiihrer cmgellagt moroen. Das Kriegsgericht
verurteilte ihn zum Tode. Durch Verwendung Velcmnter wurde
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