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344 Neunzehntes Kapitel.
gelcmgt, desto mehr Dorfer sieht man. Die bewaldeten Avhange
hier und die vestellten Mer dort, die Holzzcmne, die Getreide
felder, die grasenden Kiihe und die umherlaufenden Pferde, dann
wieder zwischendurch kleine Geholze mit iippigen Kiefern und scho
nen Virken, alles sieht so unbeschreiblich anheimelnd aus, dah mir
zumute ist, als sei ich wieder daheim in Norwegen. Die Iciune um
die Mer herum, die Felder selbst, ja mcmchmal sogar auch die
Hauser versetzen einen in die Heimal. An den Pferden ist leine
grohe Verschiedenheit von den unsern wahrzunehmen, aber die Kiihe
haben allerdings ein mongolisches Aussehen und sind zum Teil
brcmn. Allmahlich wird das Tal bretter, nnd die Verge treten zu
riick. Es wird immer bevolkerter, ein grohes Dorf folgt dem andern,
weih erglanzen ihre Kirchen weithin iiber dem Tal, an einer Stelle
erblicken wir in der Deltaebene der Selenga nach dem Vailalsee
Zu sogar ein grohes Kloster, und fem im Nordwesten auf der andern
Seite des Sees ranchen blaue Verge empor. —
Und dann liegt plotzlich der gewattige blaue Seespiegel vor
uns. Bei dem heftigen Wind sieht er allerdings dunkel aus, und
weit drcmhen vor dem Ufer brechen sich die Wellen in den Unliefen
des langsam abfallenden Dettastrcmdes. Nach Norden zu lcmcht
alles Land unter den Horizont, aber uns gegeniiber, jenseits des
Sees erhebt sich in blåner Ferne das Gebirge. Im Siidweften ver
schwindet das Land ebenfalls eine Strecke weit unter dem Horizont.
Und nun fahren mir am Siidufer des Vailal meiler. —
20. Oktober. Nachts tamen mir in Irkutsk an: aber unauf
haltsam, Tag und Nacht, im Sonnenschein und im Mondlicht, trcigt
uns unser lug meiter. Meist sieht man Wald, aber auch Steppe
und hin und wieder einige Mer mit Dorfern dazwischen. In der
Station Tulun muhten wir zwei Stunden halten, um den aus
Ruhland lommenden EXprehzug durchzulassen. Der Personenzug,
in dem wir jetzt fahren, ist lein Schnellzug. Wir mussen uns damit
trosten, dah die Postzuge, denen die Veforderung der russischen Post
obliegt, noch langsamer laufen. Hier ist iibrigens eine wichtige
Station, denn man beabsichtigt, von hier aus eiue Iweigbcchn
nordwcirts nach der Lena zu bauen, um den Dampferverkehr auf
diesem Fluh an die sibirische Vahn cmzuschliehen.
Weiter westwarts ist das Land ein geweltter Teppich aus
Kiefernwald, die im Siidweften vor uns liegenden zackigen Land-
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