- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 3. Aufenthalt in Tobolsk. — Eine russische Hochzeit. — Taufe einer erwachsenen Jüdin

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nun im Hause der Neuvermählten einnahm, waren alle Personen, die bei der
Familie Hirsch mit der Braut zusammen gedient hatten, eingeladen; Xaver
wartete aus. Sie waren Alle unzufrieden mit dieser Partie und unwillig
aus Swacha, welche die Sache durchgesetzt hatte, besonders Xaver, der
sich in die Braut verliebt hatte, sie aber nicht bekommen konnte, da er ein
Leibeigener war, und ein Leibeigener sich nicht verheirathen kann, weder
wann
er will, noch mit wem er will, sondern nur, wenn sein Herr
oder Besitzer es befiehlt, und mit wem er es befiehlt. Als Xaver die
Kuchen umhertrug, bot er daher Swacha zuletzt davon an, was diese übelnahm
und zu ihm sagte, er verdiene eine Ohrfeige. Nachdem er nun mit
der Aufwartung fertig geworden war, ging er zu ihr hin und sagte, sie
hätte ihm eine Ohrfeige angeboten, diese habe sie selbst verdient und er
wolle sie ihr nicht länger vorenthalten. Darauf gab er ihr eine tüchtige
Maulschelle, und sie eilte in fürchterlicher Wuth davon. Sie war überdies
auch auf den Bräutigam ärgerlich, weil er ihre eifrigen Bemühungen, die
Braut zu seinem Vortheil zu stimmen, nicht reichlich genug honorirt hatte.

Einige Tage darauf kam die junge Frau zur Frau Oberstin Hirsch,
und als diese sie fragte, wie es mit ihrem Manne gehe, antwortete sie
betrübt: „Ach, aus ihm wird nie etwas! Swacha ist gegen ihn erbittert,
weil er sie zu schlecht bezahlt hat, und sie nimmt ihm die Sprache.“ Sie
glaubte, daß Swacha, um sich zu rächen, ihn bezaubert habe, sodaß kein
Leben in ihn kommen, oder daß er nie gehörig Worte finden könnte. Die
Russen sind nämlich, wie schon erwähnt, von Natur sehr lebhaft und
geschwätzig. In Gesellschaft still zu sein, ist ihnen unerträglich und unmöglich.
Die Braut sah also diesen Mangel bei ihrem schweigsamen Manne
als ein Zeichen von Gleichgiltigkeit an, besonders vielleicht, wenn sie
damit den lebhaften, muntern Xaver verglich, welcher stets eine witzige
Antwort auf den Lippen hatte.

Bei den Kaufleuten, welche auch zur Bauernclasse gerechnet werden,
findet weder Smotrenie noch Swidanie statt, auch wird keine Swacha
benutzt, denn die Eltern machen die Partie ab, ohne die Kinder zu fragen,
weder ob sie sich verheirathen wollen, noch mit wem. Dagegen geschieht
der Rukobitie mit mehr Feierlichkeit. Das Paar wird vor das Obras in
der Eltern Haus geführt, dort machen sie ihre Pokorno, und ihre Hände
werden mit einem weißen Tuche zusammengebunden. Geschieht es gegen

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