- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Abreise von Tobolsk. — Iwan Schlau. — Beschwerliche Fahrt in einem sibirischen Winter. — Lästige Ehrenbezeigungen in Kolywan. — Abhärtung und Gutmüthigkeit der sibirischen Bauern. — Ein paar unglückliche Zufälle. — Aufenthalt in Tomsk und Schilderung des Haushaltes eines sibirischen Kaufmanns. — Aufenthalt in Krasnojarsk. — Der Gouverneur Stepanow. — Schigemune. — Sibirische Kälte. — Nielsen in Lebensgefahr

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hinten gingen ein Paar Tragbänder über die Schultern und vereinigten sich
vorn aus der Brust, wo sie wieder am Streifen, den man für ein kurzes
Leibchen halten konnte, befestigt waren. Bei der Arbeit werden die Armspangen
über den Ellbogen gestreift, und der weite Aermel hängt dann am Oberarm
in einer doppelten großen Puffe, während der Unterarm bloß ist. Sie
kam oft zu uns in die Stube, um nach dem Ofen zu sehen, und zu hören,
ob wir etwas zu befehlen hätten, und ihr ganzes Benehmen war überhaupt
so liebenswürdig, daß ich’s recht bedauerte, als wir am andern
Morgen weiter reisten, der Sprache nicht mächtig genug zu sein, um mit
ihr reden und ihr meine Erkenntlichkeit erweisen zu können. Auch die
Diener, welche bei der Familie selbst in der Wohnstube logirten, konnten
ihre Dienstfertigkeit und Freundlichkeit nicht genug rühmen. Sie ging
am Morgen in der eben beschriebenen Tracht, bei 22 Grad Kälte, über
einen großen mit Schnee bedeckten Hof mit bloßen Füßen, um für uns
Holz zu holen und Rebhühner aus ihrer Speisekammer.

Wir trafen mehrere solche freundliche Frauen. Ueberall sind die
Bewohner Sibiriens als die schönsten Menschen in Rußland bekannt, und
dies ist nach meiner Erfahrung vollkommen wahr. Ein gesunder, eisenfester,
hübscher, verständiger, kindlich-unschuldiger und gutmüthiger Menschenschlag,
der nichts von der gemeinen Geldgier des europäisch-russischen
Bauers an sich hat, sondern die Gastfreundschaft selbst ist. Wozu sollte
ihnen auch Geld nützen? Sie haben Land so viel sie wollen für den Anbau;
der Boden liefert ihnen Alles, was sie zur Nahrung und Kleidung bedürfen.
Sie können nichts kaufen und nichts verkaufen, denn hier giebt’s
weit und breit keine Städte; aber deren Verfeinerung und Verderbtheit ist
ihnen auch unbekannt. Sie sind außerordentlich reinlich; ihre Stuben
sind im eigentlichen Sinne des Worts geschabt. Mit großen Messern
bekratzen sie Fußboden und Wände, Fensterkreuze und Bänke, sodaß sie
immer wie neu aussehen. Daher kommt es denn — was ich mir lange
nicht erklären konnte, daß ihre Bänke, Treppen u. s. w. quer über das Brett
und lothrecht zu den Holzfasern Riefen hatten, als ob sie nicht gehobelt
wären. Das Messer greift nämlich an den weicheren Stellen des Holzes
tiefer ein, und ist erst eine solche Riefe entstanden, so wird sie durch
wiederholtes Schaben immer tiefer, wie die Löcher aus einer sehr befahrenen
Straße im Winter. Der Grund, weshalb sie nicht Fußboden und Möbel

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