- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Abreise von Tobolsk. — Iwan Schlau. — Beschwerliche Fahrt in einem sibirischen Winter. — Lästige Ehrenbezeigungen in Kolywan. — Abhärtung und Gutmüthigkeit der sibirischen Bauern. — Ein paar unglückliche Zufälle. — Aufenthalt in Tomsk und Schilderung des Haushaltes eines sibirischen Kaufmanns. — Aufenthalt in Krasnojarsk. — Der Gouverneur Stepanow. — Schigemune. — Sibirische Kälte. — Nielsen in Lebensgefahr

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deren Erheiterung bei. So feierte ich denn Weihnachten zweimal in
diesem Jahre; unser protestantisches Weihnachtsmus (Reismus in
Milch gekocht) verzehrten wir, vor unserer Ankunft in Tomsk, in einer
Bauernstube, besonders deshalb, um Nielsen eine Freude zu machen, der
sonst gewiß geglaubt hatte, wir führten ein unchristliches Leben.

Den 12. Januar Nachmittags kam Lieutenant Due von Narym
zurück und brachte verschiedene Raritäten, unter Anderen einige Zobelfelle
und zwei Backenzähne, nebst einem langen Hauzahn von dem vorsündfluthlichen
Elephanten oder Mammont. [1] Der Backenzahn war größer, als
ein großer norwegischer Molkenkäse, und der Hauzahn hatte Aehnlichkeit
mit dem eines Elephanten. Da die ganze Gegend vom Ural bis Krasnojarsk
so gänzlich der Steine entbehrt, daß die Bewohner dieses weitumfassenden
Erdstrichs kaum in ihrem Leben einen natürlichen Stein gesehen
haben, so benutzen die Leute zwischen Tomsk und Narym diese
Backenzähne, deren sich eine Menge längs den Ufern der Flüsse findet, als
Senkblei bei ihren Fischnetzen.

Den folgenden Tag, auf welchen das russische Neujahr fiel, kamen
eine Menge scherzhaft gekleideter, maskirter Personen zu unserer Wirthin.
Sie schloß ihnen die Thür zu unserer Stube auf und ließ sie
hineinschlüpfen, damit sie unsere Instrumente besehen und bewundern könnten. Der
weibliche Theil der Gäste hatte nur einen weißen Schleier vor dem Gesicht,
denn Masken giebt es nicht, außer die man sich selbst von Papier
macht. Den 15. Januar gegen Mittag sagten wir unserer freundlichen,
braven Wirthin Lebewohl, bedankten uns für ihre Gastfreundschaft und
küßten ihr die Hand, während wir, nach Landessitte, dafür einen Kuß auf
eine Backe bekamen. Indeß wir uns zur Abreise fertig machten, öffnete
sie die Thür, welche von dem großen Saal nach unserer Stube führte, lehnte
sich mit dem Kopf an eine der Thürpfosten, und sah still und bewegungslos,
vielleicht mit einem Anfluge von Wehmuth, uns zu, Wie wir noch zuletzt
die Pelze und gefütterten Stiefeln anzogen. Ein Besuch von zwei
europäischen Reisenden, welche von der Regierung so gut empfohlen
waren, wie wir, mochte für eine sibirische Kaufmannsfrau ein seltenes
Ereigniß sein, das für eine kleine Epoche in ihrem Leben gelten konnte.



[1] In ganz Sibirien, seinem Heimatlande, so — und nicht Mammut
genannt.

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