- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Abreise von Tobolsk. — Iwan Schlau. — Beschwerliche Fahrt in einem sibirischen Winter. — Lästige Ehrenbezeigungen in Kolywan. — Abhärtung und Gutmüthigkeit der sibirischen Bauern. — Ein paar unglückliche Zufälle. — Aufenthalt in Tomsk und Schilderung des Haushaltes eines sibirischen Kaufmanns. — Aufenthalt in Krasnojarsk. — Der Gouverneur Stepanow. — Schigemune. — Sibirische Kälte. — Nielsen in Lebensgefahr

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bedeutenden Erweiterung der Stadt, dessen Ausführung der Kaiser Nikolaus
bereits durch eigenhändige Unterschrift genehmigt hat. Diesem gemäß soll
die Stadt gleichbreite Straßen, viele schöne öffentliche Anlagen, Gärten,
steinerne Gebäude u. A. m. bekommen, sodaß sie die schönste Stadt Sibiriens zu
werden verspricht, zumal sie von der Natur wohl begünstigt zu nennen ist.

Eines Abends, als ich meine astronomischen Beobachtungen beendigt
hatte und noch im Hofe mit meinen Instrumenten stand, kam Stepanow
mit einem seiner Secretaire, einem Deutschen, um uns einen Besuch
abzustatten. Er saß in unserer Stube, rauchte gemüthlich seine Pfeife
Tabak und war recht heiter. Wir gingen dann in den Garten und zeigten
ihm im Fernrohr den Saturn mit seinem Ringe, den Mond und den
großen Sternennebel im Orion u. A. m., worüber er sich sehr freute. In
unsere Stube zurückgekehrt, trank er einen Schnaps und verweilte unter
muntern Gesprächen bis zehn Uhr. Er erzählte uns, daß er zehn Kinder
hätte, welche er alle nach Rußland geschickt habe; zwei Söhne dienten in
der Armee gegen die Türken; seine Frau aber, welche die Kinder begleitete,
sei unterwegs in Katharinburg gestorben. „Sibirien kann wohl für
eine kurze Durchreise interessant sein,“ äußerte er eines Tages, „aber für
immer da zu bleiben, ist schwer. Man fühlt die Wüste, man entbehrt
Kunst und Wissenschaft, und Menschen, welche fühlen wie wir und uns
verstehen.“ Und darin gab ich ihm Recht.

Unser liebenswürdiger Gouverneur wiederholte eines Tages seine
Frage, ob ich nicht nach Turuchansk reisen wollte. Ich erwiderte, daß
ich es wegen der großen Schwierigkeiten nicht für thunlich hielte. „Ei.“
rief er aus, „was ist Ihnen unmöglich, bei den Mitteln, welche Ihnen
zu Gebote stehen? Ich bin selbst vor ein paar Jahren in Turuchansk
gewesen und werde Sie begleiten. Es ist eine interessante Tour. Man
macht die Reise dahin auf einem Boote flußabwärts in zehn Tagen,
und kehrt auf diese Art zurück. Man spannt Menschen vor das Boot zu
Hunderten und sie ziehen es gegen den Strom. So kann man in einem
Monat zurück sein.“ Die Gewißheit, daß die Reise auszuführen sei, war
mir äußerst willkommen, denn dieser Strich im hohen Norden war es
gerade, bis wohin ich die magnetischen Beobachtungen am liebsten
auszudehnen wünschte, und ich fand mich denn auch später veranlaßt, den
Plan, von Irkutsk aus, zu verwirklichen.

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