- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 5. Aufnahme in Irkutsk. — Markt in Maimatschin. — Chamba Lama. — Der General-Gouverneur Alexander Stepanowitsch Lawinsky. — Die Murawieff’sche Familie. — Schicksale der Verbannten. — die Oberstin Börresen. — Russische Ostern. — Reise nach Jeniseisk auf den Flüssen Angara und Werchne-Tunguska

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5. Kap.) Die Familie Murawieff. 73
um sieben Uhr ein Feldjager von Petersburg, und nahm ihn in seine Ki«
bitke, um ihn nach der Hauptstadt zu bringen, ohne ihm zu gestatten, von
seiner Frau Nbschied zu nehmen. In der Festung von Petersburg wurde
er in einen Thurm gesperrt, in welchen nur durch eine kleine Luke in mehr
als Mannshohe an der Mauer ein sparliches Licht fiel und wo er acht
Monate sast. Seine gecingstigte Frau, welche nicht wu§te, wo er geblieben
war, ahnte sein Schicksal und reiste augenblicklich nach Petersburg, wo
sie die traurige Gewitzheit des gemeinsamenUnglucks erhielt. Sie bekamen
Erlaubnih, mit einander zu correspoudiren, doch wurden die Briefe Veider
erst an den Commandanten geschickt, um durchgelesen zu werden. Frau
v. Murawieff zeigte mir ein våar von seinen Briefen aus dem Gesangnitz,
woraus ich ersah, da§ er aus seinen Tod vollkommen vorbereitet war, und
sie ernumterte, das harte Schicksal so gefatzt Wie moglich zu ertragen. Zu
einer verabredeten Stunde ging sie jeden Vormittag au§erhalb des Thur
mes unter der Luke voruber, durch welche ihm ein sparliches Mast von
Tageslicht zn Theil wurde, und sie hatten nun den Trost, datz sie, ohne
sich sehen zu konnen, einander in solcher Weise nahe waren. Die Papiere
derAufruhrer wurden durchsucht, und darunter befand sich zu Mnrawiesss
Glnck seinen Brief an die Gesellschaft, worin er das Project fur unausfuhr
bar und nicht zeitgematz erklarte, und den Mitgliedern den Rath gab, sich
zu trennen. Der Kaiser erklarte selbst, datz es ihm leid thate, ihn nicht
retten zu konnen; Murawieff hatte fur sich besser gesorgt, als er es selbst
vermochte, aber ein Exemvel mlchte statuirt werden. Man warf ihm vor,
dasi, da er svater in einer gemischten Gesellschaft gewesen, wo un«
glucklicherweise ein junger Mann von dem volitischen Vereiu zugegen
war und einige unbesonnene Worte aufferte, dies nicht sofort angezeigt
hatte. Endlich wurde dasUrtheil über ihn gefallt; er wmde nach Wiluisk
verwiesen. Frau v. Murawieff schilderte mir den Eindruck. den es auf sie
machte, als die Gefangnistthur zum ersten Mal vor ihr geoffnet wurde,
und sie beim Eintritt in das diistere Loch den jungen, fruher kraftigen,
bliihenden, feurigen Mann erblickte, der jetzt mit bla^gelbem. schlaffem,
eingefallenem Gesicht, langemßart und w elender Kleidung vor ihr stand,
und mit einem matten Vlick die Arme nach ihr ausstreckte; wie schwer es
ihr wurde, ihr Entsetzen über sein Aussehen zu verbergen, um ihn nicht
vollends darnieder zu schmettern. Wenn ein Ruffe nach Sibirien verwie

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