Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 6. Reise auf dem Jenisei von Jeniseisk bis Turuchansk und zurück
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Russische Verbannte.
6. Kap.^ 117
alteren, noch kraftigen, übrigens braven Mannes befriedigt fuhlen konnte,
so ware eine solche Verbindung. wie die iu Reve stehende, leine schlechte
Speculation; denn da Schadrin wegen seines Alters —er zahlte funs
undsunfzig Jahre ihre Hingebung nur als eln Gnadengeschenk anse
hen wollte, fur welches er niemals unterthanig und dankbar genug sein zu
konuen glaubte, so durfte sie sich iiberzeugt Halten, ihn zeitlebens um einen
Finger wickeln zu konnen. Schadrin hatte einen hubschen Sohn, Namens
Nikita, von funfzehn bis sechszehn lahren bei sich, der als Schiffsjunge
diente, und die übrige Mannschaft bestand aus einigen, gewisi nicht um
ihrer Tugenden willen verwiesenen Personen, darunter ein alter Deut
scher, Namens Schoppe, ein Russe mit aufgeschnittenen Nasenlochern *),
ein verungluckter Kaufmann von leniseisk, und ein våar Andere. deren
Personlichkeit meinem Gedachtniffe entschwunden ist. Mehr zur Ueber
fracht, als zum Schutz oder zur Auswartung, hatte ich ein våar Kosaken
zur Begleitung bekommen, denn mein Dolmetfcher, Gustav Rosenlund,
that mir jede Handreichung, deren ich bedurfte; ja er konnte sogar das
Thermometer und das Barometer ablesen, den Sextanten aus sein Stativ
stellen, und das Fernrohr auf das vom Quecksilberhorizont reftectirte Bild
eines Fixstern richten, von welchen er einzelne erster Grosie, die ich unauf
horlich beobachtete, kennen gelernt hatte. Wenn ich herauskam, nachdem er
das Instrument in Ordnung gebracht hatte, fragte er deshalb gern: „Soll
ich aufPolaris einstellen, Herr Professor, oder aufCapella, oder aufWega ?"
Das Schiff glitt ruhig nach Norden mit dem Strome; aber in der
Nacht konnte man vor Miicken mcht schlafen, und am Tage war die Hitze
unertraglich. Am Nachmittag des nachsten Tages, als ich bei dem Dorfe
Dubynina mich im Flusse badete, um mich abzukuhlen, war die Hitze in
meiner Cajute 18 Grad li. und in der Sonne naturlich weit bedeutender.
In der Nacht und am ganzen folgenden Vormittag wurde die Luft durch
einen anhaltenden Regen abgekuhlt. Als wir am Abend des 28. nach
dem Kirchdorfe lartschew gekommen waren, trasen wir eine grotze Schaar
Oftjaken, Manner, Frauen und Kinder, welche in leniseisk gewesen wa
ren , um ihren lasak oder jahrlichen Tribut, bestehend in Pelzwerk von
Gichhornern, Zobeln, blauen Fuchsen und verschiedenen anderen Thieren,
") Verwiesenen Verbrechern werden die NasenlLcher auf beiden Gei
ten ausgeschnitten, indem ein keilfLrmiges Stuck weggeschnitten wird.
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