Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 7. Reise durch die Kolywanschen Bergwerke nach der chinesischen Grenze und längs den Kirgisen-Linien nach der Berg-Fabrikstadt Slatoust. — Von da nach Orenburg. — Cholera. — Aufenthalt in Orenburg
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7. Kap.) General v. Essen. 147
ftattet war, so war sie auch mit allen, fur eine gebildete Dame wimschens
werthen Kenntnissen und Fertigkeiten ausgerustet worden. Karelin bot
uns eine Wohnung in dem Seitengebaude seines kleinen Hauses an, wo
wir, wahrend unseres, durch die Cholera und andere Hindernisse verlan
gerten Aufenthaltes, die zur Arbeit und Ruhe nothige Stille, und die
Annehmlichkeit eines interessante» taglichen Umganges genossen, zumal
sich die gebildetsten jungen Manner der Stadt, besonders junge Osficiere,
dieser Familie anschlofsen.
Wir hatten uns einen besonders wohlwollenden Gmpfang von dem
Kriegs - Gouverneur General v. Essen versprochen, denn abgesehen von
einem Briefe des russischen Ministeriums, worin ihm der Auftrag ertheilt
wmde. unsere Reise aufs Moglichste zu fordern, brachte ich noch einen
Privat-Brief von unserm Minister in Petersburg, General Baron v.
Palmstjerna mit, welcher weitlaufig mit ihm verwandt war. Ueberdies
war er von deutscher Herkunft, und daher sowohl vermoge der Sprache als
der allgemeinen europaischen Civilisation zu vermuthen, dast er zugang
licher sein werde, als ein einheimischer russischer General gewohnlich ist;
endlich hatten wir ihn in Ufa sehr ruhmen horen. Donnerstag den 19.
November (am Tage nach unserer Ankunft) suchte ich eine Audienz bei
ihm nach, um ihm den Plan zur Fortsetzung meiner Reist vorzulegen
und ihn um seinen Beistand zu ersuchen, wurde aber von dem Adjutanten
mit dem Vescheide abgewiesen, da§ ich mich am nachsten Sonntag Vor«
mittag melden tonnte, wo ich die Audienz erhalten wurde. Die Ursache
dieses langen Ausschubs errieth ich erst spater. Am Sonntag Vormittag
sand sich bei nns ein Franzose, Namens de la Serre ein, der, wenn ich
mich recht erinnere, ein Erziehungs-Institut leitete; er gab uns zu verstehen,
datz er beauftragt ware, unsere Bekanntschast zu machen, und legte uns,
gleichfalls auf hoheren Befehl, die Fråge vor, weshalb wir uns bei der
Cour nicht eingefunden hatten. Bei dieser Gelegenheit erfuhren wir, datz
der Gouverneur jeden Sonntag mun Uhr eine allgemeine Cour halt, wo»
bei sich alle Civil» und Militair-Beamten, vom Hochsten bis zum Niedrig
sten, in Gala - Uniform einfinden mussen. Wenn Alle versammelt sind,
werden ein Paar Flugelthuren geoffnet, und her Gouverneur tritt in Ge»
nerals-Uniform, mit vielen Stemen und zwei grohen verschiedenfarbigen
Vandern geschmuckt, das eine über die rechte, das andere über die linke
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