- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
166

(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 8. Reise von Orenburg nach Astrachan. — Störfischerei der Kosaken auf dem Flusse Ural. — Reise über die Kirgisen-Steppe mit Kameelen. — Aufenthalt bei dem Kirgisen-Khan Dschanger in seinem Palaste mitten in der Steppe. — Besuch bei dem kalmuckischen Fursten Tiumén. — Ankunft in Astrachan

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Tafelgebrsuche der Kirgisen.
166 18. Kap.
und tranten Thee, nahmen dann unsere Abendmahlzeit ein und
tranten Toddy, kurz wir fanden unser Nomadenleben ganz angenehm und
gemuthlich.
Bei unserer Ankunft hatte Sultan Tschuke den Befehl ertheilt,
zwei Schase zu schlachten. Das eine wurde sir die Kirgisen, das andere
sir die uns begleitenden Kosaken gekocht. In der andern Kibitke stellte
man drei oben zusammengebundene Stabe über das Feuer und hangte daran
einen grosien, mit Schnee und dem Fleische von dem eben geschlachteten Tchafe
angefullten eisernen Topf. Nachdem wir unsern Thee getrunken hatten,
gingen wir in diese Kibitke, um die Mahlzeit der Kirgisen mit anzusehen.
Diese hockten in einem Kreist rings um das Feuer: das Fleisch wurde
aus dem Topfe genommen, mit den Handen in Stucke zerrifsen und in
Holznapfen an die Gaste vertheilt. Diese nahmen das Fleisch mit den
Fingern und verzehrten es ohne Brot und Salz, und wenn ein Mann
das meiste Fleisch von einem Knochen abgenagt hatte, so reichte er ihn
über den Kopf weg einem der Kirgisenweiber, welche hinter den Rucken
der Manner standen und gierig den Rest abnagten. Nachdem das Fleisch
verzehrt war, wurden die holzernen Napfe an den Koch oder Verleger zu»
ruckgeliefert, welcher dieselben mit Suppe anfullte, die als zweites Gericht
getrunken wurde. Da das Fleisch ohne Salz gekocht wird, und die Suppe
nicht schaumt, so hatte ste eine schmutzig grane Farbe. Dies ist die tag«
liche Kost der Kirgisen und nach einer solchen Mahlzeit brauchen sie in
vierundzwanzig Stunden leine andere Nahrung.
Wenn, wie hier, ein vornehmer Kirgist bei der Mahlzeit zugegen
ist, so erweist er den Uebrigen durch folgende sondeibare und lacherliche
Ceremonie eine grotze Ehre. Alle übrig gebliebenen Fleischuberreste wur
den namlich dem alten Sultan hingesetzt. Er wusch seine Hande, nahm
dann ein Messer, womit er das Fleisch in kleine Wurfel zerschnitt und
sillte damit einen holzernen Napf bis an den Rand. Von diesen wahlte
er eine Mischung fetter und magerer Stucke aus, die aus der inneren
Flache der rechten Hand, so viel, als ohne herunter zu rollen, liegen
konnte, —in einer Pyramide aufgestapelt wurden. letzt sagte er zu
dem nachstsitzenden Kirgisen: „Adschad" (komm her!), worauf dieser aus
Handen und Fu§en zu ihm kroch und den Kopf mit weit ausgespentem
Munde Ver den Fleischhaufen hielt, wahrend der Sultan ihn gleich einer

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