- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
180

(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 8. Reise von Orenburg nach Astrachan. — Störfischerei der Kosaken auf dem Flusse Ural. — Reise über die Kirgisen-Steppe mit Kameelen. — Aufenthalt bei dem Kirgisen-Khan Dschanger in seinem Palaste mitten in der Steppe. — Besuch bei dem kalmuckischen Fursten Tiumén. — Ankunft in Astrachan

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Ein kalmuckisches Fruhstuck.
180 18. Kap.
beladen. Die Kalmucken sind stinke lager, und verzehren fast alle Arten
Thiere, Hunde ansgenommen, weil diese des Menschen Freunde
sind. Brot essen sie gern, wenn sie es von den Russen bekommen,
backen es aber nicht selbst. Grhalt der gewohnliche Kalmucke etwas Mehl,
so ruhrt er es in warmem Wasser um und trinkt diesen diinnen Brei.
Die Vornehmen aber backen sogar Kuchen und trinken gern und vielThee.
Eines Nachmittags fuhrte uns der Knas in einen gromen, stattlichen
Tempel, den er nicht weit von seinem Hause hatte erbauen lassen. Auf
seinen Vefehl wurde ein vollstandiger Gottesdienst nach dem lamaischen
Ritus von wenigstens vierzig Lamas (Priestern) in ihrer eigenthumlichen
Tracht ausgeflihrt.
Wir hatten den Knas ersucht, uns Gelegenheit zu verschaffen, einige
kalnmckische Frauenzimmer in ihrer vollstandigen Tracht zu sehen. Am
nachsten Mergen vor dem Fruhstuck fthrte er uns zunachst in seinen Hof
und lietz seine trefflichen Pferde, unter denen sich ein Paar reizende Ar
gamaks befanden, vorfuhren. Darauf bat er uns, ihm uach einer Kibitke
in der Nahe des Hauses zu folgen. Hier sahen wir zwolf Frauenzimmer
in einer Reihe sitzen, ungefahr den vierten Theil vom Umfange der Kibitke
einnehmend, wahrend ein grotzes Feuer in der Mitte brannte. Wir setzten
uns in eine Gcke, ihnen gegenuber, und betrachteten sie. Sie trugen kost
bare Sammetkleider von verschiedenen Farben, doch waren ihre Gesichts
zuge überaus steif und auch ihre Figuren schienen schlecht zu sein. Sie waren
klein und hatten nicht die runden, vollen Formen, welche wir an einer
hubschen weiblichen Figur lieben. Die Mauner lamen uns weit weniger
hahlich vor, vielleicht aber nur darum, weil man an die Schonheit eines
Mannes im Allgemeinen hochst matzige Forderungen zu machen pflegt.
Der Knas selbst war ein sehr ansehnlicher Mann, dessen Gesichtszuge
nicht in dem Grade von den europaischen abwichen, datz er in einer Ge«
sellschast von Europaern Aufmerksamkeit erregt hatte. Zur Uuterhaltung
kam es nicht, da diese Dåmen nicht Russisch verstanden. Ob sie des
Knas Frauen und Tochter waren, weitz ich nicht, glaube aber, dah sie zu
seiner Familie gehorten.
Zum Fruhstuck liest er uns erst Caviar und dazu ein echt kalmucki
sches Getrank, Kum is, eine Art Branntwein, reichen, der von Pferde
milch bereitet und aus einer fiachen Porzellantasse dargeboten wild. Der

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