- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
187

(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 9. Aufenthalt in Astrachan. — Ehrensache mit einem russischen Lieutenant. — Ein indischer Fakir. — Persischer Bombast. — Naturwunder in Grusien und Schirwan. — Das ewige Feuer. — Naphta-Quellen. — Wachsende Berge. — Der Argonautenzug strandet auf dem Eise

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9. Kap.) Missionaire. Mirza Abdulla Veziroff. 187
ten, Reis und Blumen. Ihre Todten steilen sie aus der VegrabnisMtte
unter fteiem Himmel aus, damit sie von Raubvogeln und wilden Thieren
verzehrt werden konncn, da man die reine Erde nicht durch die Leiche ver
unreinigen will. Wenn die Gebeine durr und ausgebleicht sind, gelten
sie nicht mehr fur unrein. Wir bekamen Erlaubnitz, ein solches Bethaus
in der Wohnung eines persischen Kaufmanns zu besuchen. In einer gro
sien Stube stand an der einen Wand ein Schrank mit mehreren Fachern,
in welchem verschiedene Gotterbilder von Bronce oder Kupfer aufgestellt
waren. Die Glasthuren deffelben waren offen, und auf einer hervor
springenden Klappe unter demselben sah man metallene Gefatze mit bren
nendem Spiritus, woraus grotze Flammen ausstiegen. Vor diesen stan
den die Perser, lasen ihre Gebete ab und fuhren unaufhorlich mit den
Handen durch die Flamme, gleichsam um sie zu reinigen und zu heiligen.
Nach dem Ceremoniel wurde uns erlaubt, an den heiligen Schrank heran
zutreten und die Gotterbilder zu beschauen, aber verboten, sie anzuruhren.
In Selenginsk, sudlich vom Baikalsee, nahe der chinesischen
Grenze, hatte ich die Vekanntschast eines englischen Missionairs, Robert
luly, gemacht, der mir ein Schreiben an einen andern englischen Missio
nair, William Glen, in Astrachan mitgab, welchen ich nun aussuchte.
Bei ihm traf ich einige Mal einen Perser, welcher sich Mirza Abdulla
Veziroff nannte. Dieser Mann war Vezir bei dem perstschen Schach ge
wesen, und da eine Verschworung, welche er zur Entthronung des Schachs
angestiftet hatte, entdeckt wurde, sah er sich genothigt, nach Astrachan zu
fiuchten. Um das Andenken an seine fruhere hohe Stellung sich lebhafter
zu erhalten, hatte er den Beinamen Veziroff angenommen. In Astrachan
ist ein Gymnasium, wo Unterricht in den orientalischen Sprachen, welche
von den angrenzenden Nationen gesprochen werden, sowie in anderen Wis
senschaften ertheilt wird; an diesem wurde Veziroff als Lehrer der per
stschen Sprache angestellte und er half Glen die Bibel ins Persische über
setzen. Er war ein grotzer Mann von echt persischer Race, mit scharfen
Gesichtsziigen, glanzenden dunkeln Augen und einem leichten Gange.
Aus der Strake ging er in leichten Holzvantoffeln mit ziemlich hohen
lackirten Absatzen, und einem grimen mit Figuren verzierten Oberleder.
Wenn er an die Stubenthur kam, streifte er dieselben von den Futzen,

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