Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 9. Aufenthalt in Astrachan. — Ehrensache mit einem russischen Lieutenant. — Ein indischer Fakir. — Persischer Bombast. — Naturwunder in Grusien und Schirwan. — Das ewige Feuer. — Naphta-Quellen. — Wachsende Berge. — Der Argonautenzug strandet auf dem Eise
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Die wachsenden Berge. 19. Kap.
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Autzerdem hat diese Gegend noch eine andere sehr merkwurdige
Feuererscheinung. Nach milden Herbsttagen. wenn dieAbendluft warm ist,
stehen die Feldcr um Baku herum wie in vollen Flammen. Ost steht es
aus, als ob Flammen in gromen Massen schnell an den Vergen herabroll
ten; die umliegende Bergkette ist dann von einem klaren blauen Licht er
hellt. Die unzahligen, theils einzelnen, theils zusammenhangenden Flammen,
welche in dunklen uud warmen Nachten die ganze Ebene bedecken, jagen
den Pferden, Maulthieren und anderen Geschopfen Schrecken ein. Die
Flamme dauert nicht langer als ungefahr vier Stunden nach Sonnenun
tergang; bei starkem Ostwinde sieht man sie nicht; übrigens wird ste am
haufigsten im October und November wahrgenommen. Aber dieses Licht
feuer ziindet teinen brenubaren Stoff an. Durres Gras und Schilfkommt
niemals dadurch in Brand, obschon die ganze Erdfiache von Feuer und
Flammen vedeckt zu sein scheint. Selbst wenn man sich mitten in diesen
Flammen befindet, fuhlt man nicht einmal einige Warme dadurch.
Die w achsenden Berge liegeu zwischen Baku und Nawagilangs
der Landstratze in einer Ausdehnung von ungefahr zwei Meilen, find von
verschiedener, jedoch nicht bedeutender Hohe. von aschgrauer Farbe, ohne
Gras, und haven eine kegelfonmge Gestalt. Die Erde ist nichts als ein
salzhaltiger Lehm. leder Berg hat auf seiner Spitze eine Quelle von sal
zigem, schlammigem Waffer, welches aufsprudelt, nm sich spritzt und über
lanft; und indem fich dasselbe rings um die Oeffnnng ansetzt, trocknet
und erhoht den Berg. Einige, die ziemlich hoch sind, find ganz
ausgetrocknet; dagegen entstehen neue neben ihnen, welche bestandig dicken
Schlamm ausstotzen und wachsen. Auch in anderen Gegenden des Landes
findet man einzelne wachsende Berge. Nach dem Meere hin steht ein Berg,
der bisweilen Feuer gespruht hat.
Die lahreszeit hinderte mich, dies mit Wundern angefullte Land
zu besuchen. Die Cholera in Orenburg hatte uns dort, Wie schon er
wahnt, ein paar Monate aufgehalten, und in der Mitte des Februars waren
die Wolga, sowie die Ufer des caspischen Meeres mit ellendickem Gis be
legt, welches jede Seereise unmoglich machte. Ueberdies hatte kurz zuvor
die Cholera in Grusten geherrscht, und wir wurden also genothigt wor
den sein, eine vierzigtagige Quarantaine auf der Ruckreise auszuhalten,
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