- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
196

(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Abreise von Astrachan. — Die Herrnhuter-Stadt Sarepta. — Deutsche und französische Colonien langs der Wolga. — Beschwerliche Winterbahn. — Dänische Familie in Saransk. — Bekannte in Moskau. — Baron Schilling von Canstadt. — Chinesische Schriftsprache. — Die Fabrik Ischora. — Audienz bei Kaiser Nikolaus I. und der Kaiserin in Petersburg. — Die Minister Speranski und Cancrin

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Deutsche Colonien.
196 slO. Kap.
Da fie aber ungesalzen ist , und wie alle Bulter, die geschmolzen gewestn
ist und gerinnt, kurz und krumelig wird, so ist sie unschmackhaft, wird
leicht harsch und lasit sich nicht aus Brot schmieren. Das Vierbrauen
(vergl. S. 68) ist, wie das Branntweinbrennen, ein kaiserliches Regal,
das gegen grosie Abgaben an einzelne, weit zerstreute grohe Pachter ver
pachtet wird, welche sich dadurch sehr bereichern. Den Branntwein kann
der Ruffe, der vornehme wie der geringe, nicht entbehren, und derselbe ist
leichter zu transportiren; aber das Bier, das einen grotzern Raum erfor
dert, wurde durch Versendung zu theuer werden, und daher ist es ein bei«
nahe unbekanntes Getrank. Ich wollte meinen Wirth bereden, mir ein
paar Flaschen als Proviant zu überlassen, er erwiderte aber, dap wir in
seinem Hause soviel trucken konnten, als wir wollten, ausierhalb Sarevta
wurde es dagegen confiscirt und er in Sirafe genommen werden. Ich
kaufte hier Sareptauer Senf uud Schnupstabak, zwei in ganz Rusland
beruhmte Producte, sowie einige Honigkuchen bei einem Backer aus Ko
penhagen, und wir liesien uns vom Polizeimeister Christensen aus Ton
dern umherfthren, kurz, wir fiihlten uns balb wie in der Heimat.
Als wir am nachsten Tage nach Zarizin kamen, ungefahr funftehalb
Meilen von Sarepta, bekamcn wir die Nachricht, dast der kurzeste, mehr west
liche Weg nach Moskau, den ich hatte einschlagen wollen, fur so schwere
Wagen, wie die unsrigen, des tiefen Schnee’s wegen vollig unwegsam sei;
wir mustten daher den Weg langs der Wolga bis Saratow verfolgen.
Hierdurch erhielten wir Gelegenheit, die in der Nahe dieses Flusses be
findlichen deutschen Colonien kenlien zu lernen. Nordlich von der Stadt
Kamijschin an der Wolga fahrt man namlich langs diesem Flusst durch
hundertunddrei deutsche Colonien, welche um das Jahr 1760 gegrundet
wordcn sind. Wir konnten dort jeden Bauer oder jedes Bauernmdchen dreist
Deutsch anreden und auf Antwort rechnen, wenn diese auch bisweilm
ein wenig schwer zu verstehen war, da die Colonisten sachsische, bayersche,
und elsassische Vauern sind, welche, zumal die letzten, einen sehr platten
Dialekt sprechm; da ste überdies schon die dritte Generation roaren, so
hat fich wohl auch die Sprache durch die russischen Umgebungen nicht ver
beffert. Sie Halten indetz fest an ihrer Muttersprache. Ob wohl unsere nor
wegischen Nuswanderer in Amerika ihre Sprache so unverfalscht erhalten
werden? Ich must gestehen, dah mir wohl und leicht unter ihnen zu Muthe

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