- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
200

(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Abreise von Astrachan. — Die Herrnhuter-Stadt Sarepta. — Deutsche und französische Colonien langs der Wolga. — Beschwerliche Winterbahn. — Dänische Familie in Saransk. — Bekannte in Moskau. — Baron Schilling von Canstadt. — Chinesische Schriftsprache. — Die Fabrik Ischora. — Audienz bei Kaiser Nikolaus I. und der Kaiserin in Petersburg. — Die Minister Speranski und Cancrin

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Bekanntschasten in Moskau.
200 lw. Kap.
Endlich lamen wir uach vielen überstandcneu Muhseligkeiten nach
Moskau, wo wir unsere Bekannten von der Hinreise besuchten. Unter
diesen will ich besonders die Apotheker-Wittwe Madame Einbrodt und
ihre liebenswurdige Familie, bei welcher wir einen angenehmen Tag ver
lebten, den Staatsrath Professor Fischer (von Waldheim) und Professor
lanisch erwahnen. Fischer, welcher Prastdent der naturwissenschaftlichen
Gesellschast in Moskau war, lud uns zu einem Mittagsbrot ein und
überreichte uns Diplome als correspondirende Mitglieder. Er war Zoo
log, und da es in Petersburg einen anderen Professor Fischer gab, welcher
Botamker und Director des botanischen Gartens war, so nannte er die
sen zum Scherz «Pflanzen - Fischer" nnd sich selbst „Vieh - Fischer." Als
er bei der Mittagstafel bemerkte, datz ich in der Westentasche ein Chrono»
meter trug und statt der Sicherheitskette blos einen schwarzen Lederriemen
um deu Hals hatte, stand er aus und holte aus einem Schrank eine aus
kleinen schwarzen Perlen gearbeitete dicke Perlenschnnr mit einem goldenen
Schlost nnd hing sie mir um den Hals, als eine Kette, die einer so kost
baren Uhr wurdiger sei. Auf meine Fråge, wer sie verfertigt habe, er
widerte er: „Sie konnen versichert sein, datz sie von schonen Handen ge«
arbeitet ist." Veim Professor lanisch brachten wir auch einen Tag zu.
Seine Tochter, Namens Karoline, hatte, wie der Vater, viel Sinn fur
die schonen Kunste, malte gut Portraits, spielte, saug und war in der
schonen Literatur wohl bewandert. Sie erzahlte unter Anderm, dasi sie
die meisten Dichtungen Oehlenschlagers, welche er Deutsch herausgegeben,
gelesen hatte, wobei ich bemerkte, datz sie fur uns, die wir sie in der Original
sprache lesen konnten, noch gemuthlicher und anziehender waren. Sie
sagte darauf, da§ sie Danisch studiren wollte, um sie in der Ursprache
zu lesen, und ein våar Tage svater erzahlte sie mir, da§ sie sich eine da
nische Grammatik und ein Worterbuch derselben Sprache angeschafft hatte,
und bat mich dann, ob ich ihr ein Portratt von Oehlenschlager und, wo
moglich, seine Handschrift verschaffen konnte. Ich entgegnete darauf. datz,
wenn sie ein hubfches Gedichtchen machen wollte, ich es ihm schicken wurde
und, wenn es ihn vielleicht zu einer voetischen Epistel anregte, auch erbotig
sei, ihr dieselbe zuzustellen. „Das ist eine gute Idee," sagte sie, «und
jetzt ist gerade der Geist über mich gekommen." Sie ging sogleich in ihr
Zimmer, und brachte mir nach einiger Zeit ein kleines deutsches Gedicht

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