Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Abreise von Astrachan. — Die Herrnhuter-Stadt Sarepta. — Deutsche und französische Colonien langs der Wolga. — Beschwerliche Winterbahn. — Dänische Familie in Saransk. — Bekannte in Moskau. — Baron Schilling von Canstadt. — Chinesische Schriftsprache. — Die Fabrik Ischora. — Audienz bei Kaiser Nikolaus I. und der Kaiserin in Petersburg. — Die Minister Speranski und Cancrin
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Audienz beim Kaiser. lio. Kap.
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Gelegenheit gehabt. Das zu autzern, was der Zweck der Audienz war,
ihm namlich fur den Schutz zu danken, den ich durch seine Befehle und
durch die mir überlieferten offenen Briefe an alle hoheren und niederen
Beamten langs de< von mir beschlossenen Route genoffen hatte. Aber
durch die Vemerkung über die sibirische Diat wurde ich auf Umwege gelei
tet und versaumte die Hauptsache. Darauf fragte er nach dem Zweck
der Reise, welchen ich ihm einfach mit den Worten angab, die magnetischen
Phanomene der Erde, welche von ganz Sibirien beinahe vollig unbekannt
waren, zu beobachten. Endlich au§erte ich, datz meine astronomischen
Beobachtungen mir gezeigt hatten, datz die Lage vieler Orte in Sibirien
aus den Karten unrichtig angegeben sei. So liege der nordliche Theil
des lenisei nahe am Polarkreise gegen 3 Grad weftlicher, als er aus
den neuesten russischen Karten angegeben sei, und selbst aus Dr. Ermans
magnetischen Beobachtungen zwischen Tobolsk und Beresow langs dem
Ob konnte ich schlie§en, datz eine ebenso grotze Unrichtigkeit iiber die Lage
dieses Flusses auf den Karten herrfche. „la," erwiderte er, „unsere
Karten sind sehr mittelmWg." Ich bemerkte hierbei, dast langs der gro
tzen von Moskau nach Irkutsk die Lage der Stadte so richtig
sei, wie man es nur verlangen konnte, indem verschiedene Gelehrte hier
gereist waren und durch Beobachtungen die Lage bestimmt hatten; aber
sudlich und nordlich von dieser Linie, wo keine solche Beobachtungen an
gestellt seien und die Karten blos nach Tagereisen und speciellen Land
vermeffungs’Karten construirt waren, die sich nicht aus astronomische
Beobachtungen stutzten, konnten ste nicht genau sein. „Es wurde daher
wunschenswerth sein," sagte ich, „wenn Se. Majestat selbst nur einen
Astronomen mit einem Sextanten und einem oder mehreren Chronome
tern die grotzen, in das Eismeer mundenden Fliiffe bereisen Wen, wo
durch diese Fehler berichtigt werden konnten." Er entgegnete hierauf:
~Wir haben andere weit intereffantere und wichtigere Gegenden im Suden,
welche zuerst untersucht werden mussen." Darauf sprach er einige Worte
mit Due und verneigte sich. In seinem ganzen Wesen sviegelte sich die
vertrauenerweckendste Freundlichkeit und Gute ab, welche sofort bei seinem
Eintritt meine Aengstlichkeit, der Person des Selbstherrschers vorgestellt
zu werden, verscheuchte.
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