- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
211

(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Abreise von Astrachan. — Die Herrnhuter-Stadt Sarepta. — Deutsche und französische Colonien langs der Wolga. — Beschwerliche Winterbahn. — Dänische Familie in Saransk. — Bekannte in Moskau. — Baron Schilling von Canstadt. — Chinesische Schriftsprache. — Die Fabrik Ischora. — Audienz bei Kaiser Nikolaus I. und der Kaiserin in Petersburg. — Die Minister Speranski und Cancrin

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10. Kap.) Audienz bei der Kaiserin. 211
Der Ceremonienmeister, ein jungerltaliener, Namensßusco, fuhrte
uns darauf denselben Weg weiter, und ich Horte ihn dabei mit einigen
Lakaien reden und das Wort „Imperatriza" (Kaiserin) nennen. Ich
fragte ihn daher, ob wir auch der Kaiserin vorgestellt werden sollten.
„la, hat man es Ihnen nicht gesagt?" „Nein," erwiderte ich, „das
ist eine ganz unerwartete Extra-Gnade." Wahrend wir gingen, fragte
mich der eine Englander etwas angstlich, ob ich glanbte, datz man der
Kaiserin die Hand kussen sollte, was, nach dem, wasergehort, Sitte
ware. Ich bemerkte, dast wir das thun muhten, was wir die Uebrigen
thun sahen. Er meinte, datz das eine schwierige Sache ware, und fragte,
wie man sich benehmen sollte; worauf ich erwiderte, dah das eine sehr
leichte Sache ware, indem man ganz einfach die dargereichte Hand nahme
und sie zum Munde fuhrte. Es musi wohl in England nicht Gebrauch
sein, den Dåmen die Hand zu klissen. In Rutzland ist es freilich Sitte,
datz, wenn ein Herr einer Dame die Hand kutzt, sie sich in demselben
Augenblick verneigt und ihn aus die Wange kiitzt; aber dies konnten wir
wohl von der Kaiserin nicht erwarten. Es waren zwei Dåmen und eine
Menge russischer Sternenmanner im Audienzzimmer. Wir warteten lange,
ehe Ihrer Majestat Toilette beendigt war. Gndlich kam die Oberhof
meisterin aus dem Zimmer der Kaiserin und fuhrte die beiden Dåmen
zur Audienz hinein. Als diese verabschiedet waren, dauerte es wieder
ein wenig; endlich ward die Thur geoffnet, die Kaiserin trat herein, ging
zu dem vordersten von den russischen Herren und zog den Handschuh von
ihrer rechten Hand, woranf jener sie ergriff, und ihr einen vernehmbaren
Kust aufdruckte. Ich stietz den Englander an, um ihn aus den Vorgang
aufmerksam zu machen. Darauf begann eine Unterredung in franzosischer
Sprache. letzt hielt man es fur gut, uns vier Fremde hinauszugeleiten,
um uns spater zu einer besondern Audienz hineinzufuhren. Als die Rus
sen verabschiedet waren, lamen wir an die Reihe; die bekannten Thuren
offneten sich wieder, sie schritt herein, empfangen von unsern ehrerbietig»
sten Komplimenten, und naherte sich den beiden Englandern in den rothen
Uniformen. Es wurde Franzostsch gesprochen, was die Englander schlecht
verstanden; auch sprachen sie mittelmatzig Franzosisch. Sie fragte un«
ter Andern, ob sie in ihrer Vaterstadt Berlin gewesen waren nnd ihrcn
Vater und ihre Bruder gesehen hatten, was sie bejahten. Sie machte

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