- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Abreise von Astrachan. — Die Herrnhuter-Stadt Sarepta. — Deutsche und französische Colonien langs der Wolga. — Beschwerliche Winterbahn. — Dänische Familie in Saransk. — Bekannte in Moskau. — Baron Schilling von Canstadt. — Chinesische Schriftsprache. — Die Fabrik Ischora. — Audienz bei Kaiser Nikolaus I. und der Kaiserin in Petersburg. — Die Minister Speranski und Cancrin

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212 Persdnlichkeit der Kaiserin. slo. Kap.
dann Mime, dem Vordersten die Hand zu reichen, da er aber aus Be«
fangenheit sie nicht zu nehmen wagte, so verneigte ste fich. und das
Gesicht der Gnglander verrieth einige Verlegenheit, wie denn auch ihre
Gesichtsfarbe um einige Grade der Uniform naher kam, als vorher. Sie
naherte sich dann mir, und redete mich Deutsch an, was in meinen Ohren
sehr angenehm klang. Es war hieraus klar, datz der Kniser sie in der
Zwischenzeit aus die Audienz vorbereitet, und ihr gesagt hatte, wer wir
seien, und welchen Gegenstand und in welcher Sprache sie mitledem
zur Unterhaltung wahlen konnte. Sie sprach von der langen Reise, von
der langen Abwesenheit von der Heimath, fragte, welche Orte wir besucht
hatten und, als Dame, naturlich davon, ob ich verheirathet ware und
Kinder hatte. ,Mne Frau und sechs Kinder, Ihro Majestat."
Sie au§erte darauf, dasi es sehr schwer fallen musite, Frau und Kinder
zu verlaffen, um sich aus eine so lange und beschwerliche Reise zu begeben,
wo so leicht Unglucksfalle eintreten und die zuruckbleibende Familie beun
ruhigen konnten; worauf ich erwiderte, dasi der Pfieger der Wissenschaft,
sofern er seine Wiffenschast mit Warme umfaffe, ihr auch Zeit und
Krafte opfern und manch schweres Opftr bringen musse, unter welchen
dieses zu den harteren gehore. Nachdem sie ein våar Worte mit Due
gesprochen. verneigte sie sich und begab sich in ihr Zimmer zuruck.
Sie war sehr schlank und sein, ich will nicht sagen mager, denn ihre
Glieder waren voll. Das Gesicht etwas bleich, das Håar hellbraun,
die Augen blau. Ihre Sprache und Stimme waren sehr liebreich,
ebenso ihr Blick. Ihre etwas unstete Haltung zeugte von Nerven
schwache und gab ihr den Ausdruck, ein wenig angstlich und verlegen
zu sein, was doch kaum der Fall war. In Gedanken sagte ich scher
zend zu mir: „Das ist das erste Mal, dast ein gekrontes Haupt vor
mir gezittert hat." Indetz machte sie diese nervenschwache Anspannung,
und der scheinbare Ausdruck weiblicher Verschamtheit weit liebenswurdiger
in meinen Augen, als wenn sie allzu dreist gewesen ware. Wenn ich mich
recht erinnere, so trug sie ein hellblaues Atlaskleid, welches an Schultern
und Rucken stark ausgeschnitten war, und sehr kurze Halbarmel, sodaH
die wei^en, runden Schultern sichtbar waren. Autzerdem trug sie lange
weitze Handschuhe und einen Sammetturban mit langen wHen wehenden
Federn.

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