- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XVII. 1930 /
144

(1914-1935)
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Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - O. Walde: Bücher- und bibliotheksgeschichtliche Forschungen in ausländischen Bibliotheken

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144 O. WALDE

Über die früheren Schicksale von Nicolaus Granius scheint nicht viel
bekannt zu sein. Er dürfte 1569 geboren sein, studierte im letzten
Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts im Ausland und kam 1598 nach Helmstedt, wo
er 1613 Professor der Physik wurde und wegen seiner vielseitigen
Gelehrsamkeit grosses Ansehen genoss. Dieser grosse Ruf war wohl der Grund,
dass sowohl Gustav Adolf als Axel Oxenstierna den Versuch machten, ihn
als Professor der Mathematik für die Universität Uppsala zu gewinnen.
Am 13, Juli 1621 wurde sogar eine Ernennungsurkunde für ihn
ausgestellt, in der der König sein Gehalt verdoppelte.1 Der eigentliche Grund,
weshalb er nicht in sein Vaterland zurückkehren wollte, war vermutlich
der, dass er in religiösen Dingen eine andere Auffassung hatte als die
damals in Schweden herrschende streng lutherische Orthodoxie und deshalb
fürchtete, in der schwedischen Heimat in die theologischen Streitigkeiten
verwickelt, ja vielleicht geradezu verfolgt zu werden. Wahrscheinlich war er
Kryptokatholik.2 Unter seinen Büchern in Wolfenbüttel habe ich einige
gefunden, die durch ihre Herkunftsvermerke interessante Beiträge zur Geschichte
seiner früheren Lebensjahre liefern. Ein Eintrag von ihm in Petrus Ramus,
Arithmetica (Basel 1569) erzählt uns, dass er das Buch 1587 (?) in Königsberg
als Geschenk von Bartollus Volger3 erhalten habe; doch ist die Jahreszahl
ausgestrichen, vermutlich, weil Granius Anlass hatte, sie zu verheimlichen.
Vielleicht war er auf dem Weg nach Braunsberg, um in das dortige
Jesuitenkolleg einzutreten. Möglicherweise war er auch an dem von den Jesuiten
geleiteten Gymnasium in Stockholm eingeschrieben, das 1586 aufgelöst
wurde. Unter Granius’ Büchern befinden sich einige, die Stockholmern
gehört haben oder von ihm in Stockholm gekauft sind. Ein Verwandter
von ihm war der Stockholmer Stadtschreiber Hans Bielfeld, der während
der Streitigkeiten zwischen Sigismund und Herzog Karl nach Polen fliehen

1 Annerstedt, Upsala universitets historia, 1, S. 193. — Granius’ Brief an Axel Oxenstierna von
1622, worin er es ablehnt, nach Schweden zu kommen, ist in der zuletzt angeführten Arbeit, Bih. 1, S.
191—195, abgedruckt. Dieser Brief wird oft in der Literatur zitiert, weil Granius sich darin sehr
unvorteilhaft über seine im Ausland studierenden Landsleute und ihre Lebensweise ausspricht. Sie dienten seiner
Erfahrung nach mehr dem Bacchus als der Minerva.

2 In Bibliotheca Suiogothica, 2, 81—82, berichtet Stiernman, dass Briefe von Granius an Johannes
Lenaeus 1607-09 zeigen, dass Granius zum Papismus neigte. Wahrscheinlich ist es diese Angabe, die,
wenn auch in etwas wechselnder Form, in allen biographischen Nachslagewerken wiederkehrt, in denen
Granius erwähnt wird.

3 Dieser Bartel Volger, Sohn eines Stockholmer Bürgers Melchior Volger, Hess 1588 in Lübeck eine
Oratio de dignitate et praestantia studii theologici drucken. Das einzige bekannte Exemplar dieser Schrift
wurde 1921 für die Kgl. Bibliothek in Stockholm angekauft. (Kungl, bibliotekets årsberättelse, 1921, S. 9.)
Unter Hogenskild Bielkes Büchern in Uppsala befinden sich zwei, die ihm 1592 von Bartel Volger
geschenkt worden sind. (Walde, En svensk boksamlare från Vasatiden. Hogenskild Bielke och hans
bibliotek; in Uppsala universitetsbiblioteks minnesskrift 1921, S. 260.).

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