Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæsars
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Die Argippaier erzählten nun weiter[1], dass auf den Gebirgen des Urals wohnten
ziegenfüssige Menschen, und jenseits dieser wiederum, gegen Norden zu, Menschen,
die das halbe Jahr schliefen. Das wollte Herodot nun gar nicht glauben. Dennoch
liegt eine Wahrheit darin; nur darf man die Mitteilung nicht ganz buchstäblich nehmen.
Pallas erzählt in der Tat von den finnisch-ugrischen Ostjaken an der Ob östlich
vom Ural, die in Rentierfellen gekleidet sind, dass sie »an die Füsse kurze Strümpfe von
jungen, kurzhaarigen Renntierfellen ziehen und drüber Stiefeln aus riemenweiss
zusammengesetzten Rennthierpfoten, an welchen die borstigen Haarfleckgen
zwischen den Klauen des Rennthiers anstatt der Sohle zusammengestückelt werden, weil
sie dauerhaft sind und das Gleiten auf dem Schnee durch ihre straubigte Richtung
verhindern«[2].
Dies wären die Menschen »mit Ziegenfüssen«.
Die Menschen, die das halbe Jahr schliefen, sind offenbar Völker, die in dem hohen
Norden der Samojeden wohnten, wo die »Winternacht« sechs Monate dauerte[3].
Die Skythen im südlichen Russland berichteten, dass nördlich von Skythien liege
ein Land, wo Erde und Luft so voll von Federn sei, dass man vor ausgestreuten
Federn (ύπὸ πτερω̃ν κεχυμένων) nichts sehen und das Land nicht durchwandern
konnte. In diesem Falle giebt Herodot die Sache nicht vor der Hand auf sondern sucht
eine Erklärung zu geben, indem er die Federn mit einem Schneegestöber vergleicht,
und glaubt, dass man hier, »vor dem Äussersten was man hört«, in den hohen,
unbewohnten Norden hinauf gekommen sei[4]. Dies dürfte aber, wie Fr. Schiern überzeugend
nachgewiesen hat[5], ganz falsch sein.
Eine Naturerscheinung wie Schneegestöber, die den Skythen wie den Griechen so wohl
bekannt war[6], würden die ersteren nicht poetisch durch Vergleich mit ausgestreuten
Federn beschrieben haben. Es ist eben nicht von einer Naturerscheinung, sondern gewiss
von einem rituellen Brauche, bei dem wirkliche Vogelfedern eine grosse Rolle
spielten, die Rede gewesen.
Das Federnland lag nicht in der Gegend vom Ural. Herodot nennt es nicht in
Verbindung mit dem oben erwähnten Handelswege, sondern in Verbindung mit
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