- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
329

(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
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329 —

Der Neomalthusianismus. Die Lehre des Malthus ist eine
wissenschaftliche Darstellung der Erscheinungen der
Volksver-mehrung und eine Theorie; der Neomalthusianismus ist eine darauf
fußende praktische Bewegung. Theoretisch unterscheidet er sich
deshalb wenig von der ersteren. Höchstens kann man sagen,
daß er die vorliegende Frage nicht so sehr national- wie
privat-ökonomisch auffaßt; Der Veomalthusianismus betrachtet die
Volksmehrung weniger als Massenerscheinung denn als Ereignis in den
einzelnen Familien. Dies hängt mit seinem praktischen Zwecke
und seinem Streben, Proselyten zu machen, zusammen. Denn
hierin besteht eigentlich sein Wesen. Sein Ursprung und seine
nähere Entwickelung bestätigen dies auch.

Die Begründer des Neomalthusianismus sind vornehmlich
Arzte. Das Signal wurde von England gegeben, wo ein Arzt
1854 eine Schrift mit dem Titel: Elements of social science
or physical, sexual and natural religion herausgab, die
auch der Grundkodex dieser Bewegung geworden ist. Andere
folgten seinen Spuren. Als Arzte hatten diese Männer
Gelegenheit, Zeuge davon zu sein, wie ein allzu großer Kinderreichtum
die Kräfte der Frau zerstörte und häufig Armut in die Familien
brachte. Besonders die erstgenannte Beobachtung erklärt, daß
sich auch Frauen, darunter vor allem Annie Besant, mit der
ganzen Leidenschaft ihres Geschlechtes zu Aposteln dieser
Bewegung machten. Der Neomalthusianismus ist, von dieser Seite
betrachtet, ein Moment in der großen Frauenbewegung, ein
sicherlich nicht unbefugter Protest gegen die Überbürdung der Frau
durch ein Übermaß von Geburten. Aber auch Nationalökonomen
von Rang, vor allem J. St. Mill in England und G. Rümelin
in Deutschland, haben sich zugunsten dieser Bewegung
ausgesprochen. Augenblicklich gibt sie sich, außer in England,
vornehmlich in Holland zu erkennen. Aber auch in dem volksarmen
Schweden hat sie in K. Wicksell einen Fürsprecher gefunden.

Wie oben ausgesprochen, unterscheiden sich die
Neomal-thusianer theoretisch wenig oder garnicht von dem Meister. Im
Grunde sind sie nur noch größere Pessimisten als er und sehen
überall das Gespenst der Übervölkerung. Nur als praktische
Bewegung, welche sich die Aufgabe gestellt hat, diese
vermeintliche Gefahr zu bannen und zu verhüten, weicht sie von Malthus
åh. Die einzigen Mittel zur Verhütung von Übervölkerung, die
dieser guthieß, waren Zölibat, späte Eheschließungen und Eilt-

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