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H. C. ANDERSEN’
IV.
»DAS MÄHRCHEN.«
(Aus Jahrbücber der Gegenwart, Septbr, und Octbr. Heft:
»Andersen und seine Werke« von Dr K. A. Mayer.)
–Bekanntlich hat das Mährchen — i ene Dicht-
ungsart, die, au f den naiven Standpunkt der Kindheit
sich stellend, eine übernatürliche W elt phantastisch in
die natürliche hineinträgt — in dem Orient, dem Lande
der Sagen und der Wunder, seine liebste Heimath.
Die träumerische, symbolisirende, lyrisch-epische Poesie
des Orients brachte uns dasselbe schon früh entgegen,
und lange war die funkelnde Perlenschnur indischer
und persischer Mährchen, von denen frühere und
spä-tere Sammlungen, wie die derTausendund
Eine n N a c h t, grosse Verbreitung erlangten, Vorbilder
des abendländischen Mährchens. Von der andern Seite
wuchs und blühte aber bei uns, in der Stille des
Landlebens unter niedriger Hütte, das Volksmährchen ,
wie die Blume in der Tiefe des Waldes, die ihren Duft
in die Wildniss streut. Trümmer unserei Götter- und
Sagenwelt, Elfen und Nixen, wie die nordische Mythe
sie kennt, Hexen und Heiligen, die mit dem
Christen-thum kamen, gingen hier vom Munde des Vaters zu
Sohn und Enkel über, und erst die neueste Zeit hat
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