Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - III. Jesaia. Der Prophet des ewigen Friedens - 1
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Wenn auch eure Sünden rot sind wie Blut, so können sie
weiß werden wie Schnee. Wenn sie auch rot sind wie
Scharlach, so können sie werden wie weiße Wolle.“
Der JunGe: Du hast recht, Meister. Ich erkenne Amos
in jedem Wort wieder. Aber es ist eine Festigkeit in
seinen Worten, die der primitive Amos nicht hat; es ist
ein poetischer Schwung in seiner Rede, welcher Hosea
fremd war. Du erwähntest, Meister, Jesaja hätte uns
einen Glauben gegeben. Ist dieser Glaube das Neue, das
seinen Vorgängern fremd war?
Der ALTE: Der Gottesglaube, der Jesaja erfüllte und
den er uns lehrt, gehört ihm selbst. Die Religion Amos’
war ausschließlich Gerechtigkeit: es ist das geradlinige
Lebensgefühl des Primitiven, in dem das Sittengebot
mit der Unerbittlichkeit einer Naturgewalt lebt und
wirkt. Hosea ist kultivierter, beseelter, und sein Welt-
gefühl hat mehr als bloß diese eine Dimension. Doch
erst bei Jesaja bricht das göttliche, allumfassende
Weltahnen sieghaft hervor. Jesajas Religion umspannt
mehr als das sittliche Leben, mehr als Recht und Ge-
rechtigkeit. Er ist nicht nur Mitmensch, er ist vor
allem Mensch. Sein Ich ist dem göttlichen Du zuge-
wandt, nicht bloß dem menschlichen. Seine Religion
ist Gottgefühl, Gotterlebnis, die zwingende Gewißheit
von der Gegenwart Gottes. Sein religiöses Bekenntnis
wird vom Glauben getragen, von seinem unerschütter-
lichen Vertrauen in Gottes weise und gerechte Welt-
leitung. Niemals läßt er sich durch den täuschenden
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