Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - IV. Jeremia. Der Prophet des neuen Bunde - 6
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— 116 —
Ein äthiopischer Hofbeamter, Jehudi, wird geschickt,
Baruch zu holen. Dieser sitzt einsam in der Familien-
kapelle Gemarjas, müde und bleich. Als Jehudi eintritt,
ist er sich sofort darüber klar, daß es seine Verhaftung
gilt. Doch erscheint ihm die Art unerwartet mild. „Ich
habe den Auftrag“, sagt Jehudi, „dich samt deinem
Buche ins Schloß zu bringen. Folge mir!“ Im Palaste
warten die Höchsten des Reiches. Als Baruch eintritt,
wird ihm zugerufen: „Nimm Platz, Baruch, und lies uns
dein Buch vor.“ Furchtlos, wie soeben vor der Volks-
menge, verliest er abermals die ganze Rolle. Der Eindruck
ist überwältigend. Die Lenker des Reiches sind starr vor
Schrecken. „Wie ist dieses Buch zustande gekommen ?“
fragen alle. Baruch bestätigt mit Nachdruck: „Jeremia
hat mir all das angesagt, was ich mit Tinte in mein Buch
eingezeichnet.“
Die Fürsten beschließen, noch am selben "Tage die
Sache dem König zu melden. Die politische Klugheit
gebietet ihnen jedoch, den Propheten und seinen Schrei-
ber gegen Verfolgung zu schützen. Das Leben Jeremias
darf unter keinen Umständen der Gewalt ausgesetzt wer-
den. Baruch wird ausdrücklich gesagt: „Geh und verbirg
dich zusammen mit Jeremia, niemand darf wissen, wo
ihr seid!“ Die Rolle wird im Kabinett des Kanzlers Eli-
schama verwahrt.
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