- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 1. Der Kampf gegen die Metaphysik

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AXEE HÄGERSTRÖM II
des Aberglaubens zu verweisen sind, so ergibt sich daraus, dass der
Aberglaube es ist, der immer wieder wie durch tausend feine und un-
merkliche Poren in unser Wissen und in unsere Auffassung der Wirk-
lichkeit eindringt. Diesen Prozess will Hägerströms Philosophie er-
kennen, um ihn kraft dieser Erkenntnis unschädlich zu machen. Die
Fackel der Kritik soll das Dunkel erhellen, das bisher nicht nur für
die gewöhnliche Auffassung, sondern auch für die Wissenschaftstheorie,
für die Ethik und für die Rechtsphilosophie, den Ursprung und den
Sinn solcher Begriffe, wie »Wahrheit» und »Wirklichkeit», wie »Sollen»
und »Pflichtgebot», wie moralische oder rechtliche »Verbindlichkeit»
für uns verdeckte. Hägerströms gesamte philosophische und einzel-
wissenschaftliche Arbeit wird von dieser Einen Tendenz beherrscht
und innerlich zusammengehalten: der Selbstdarstellung, die er von
seiner Philosophie gegeben hat, hat er das Motto: ’Praeterea censeo
metaphysicam esse delendam’ vorangestellt.
Den Eingang in Hägerströms Lehre und den ersten Einblick in ihre
allgemeine gedankliche Struktur haben wir damit gewonnen; aber für
ihr eigentliches und tieferes Verständnis ist damit freilich vorerst nur
wenig erreicht. Denn es handelt sich für uns nicht darum, zu wissen,
was Hägerström durch seine Kritik zerstört, sondern darum, was er,
nach dieser Zerstörung, wieder aufgebaut hat. Die wichtigste Frage
bleibt immer, was er an philosophischem Gedankengehalt bewahrt, was
er sozusagen aus den Trümmern der Metaphysik gerettet hat. Nur auf
Grund dieser positiven Leistung werden wir die Stellung, die seine Lehre
in der Philosophie der Gegenwart einnimmt, verstehen und richtig
bewerten können. Betrachten wir nur das, was er bestreitet und ver-
neint, so geraten wir damit in Gefahr, die Besonderheit seiner Lehre zu
verkennen. Denn der Kampf gegen die Metaphysik bildete, seitdem
die Herrschaft der Hegelschen Philosophie gebrochen war, einen all-
gemeinen und durchgehenden Zug des philosophischen Denkens. In
ihm begegnen sich philosophische Schulen von ganz verschiedenem
Charakter und ganz verschiedenem Ausgangspunkt. Die Kampfansage
gegen die dogmatische Metaphysik ist ebenso bezeichnend für den
englischen Empirismus, wie sie es für den französischen Positivismus,
für den deutschen »Neukantianismus», für den »Empiriokritizismus»
und die »Immanenzphilosophie» ist. Bleiben wir also bei diesem Kri-
terium stehen, so müssten wir damit die Lehre Hägerströms in eine
Gedankenbewegung einreihen, der man mit gleichem Recht Denker

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