- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 1. Der Kampf gegen die Metaphysik

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AXEL HÄGERSTRÖM 13
erreicht worden sei.1) Aber Hägerström gibt in dieser Hinsicht dem
modernen »Neupositivismus» nichts nach. Auch für ihn ist die Meta-
physik mit allem, was sie enthält und mit all den Einsichten, die sie
uns über das Wesen der Wirklichkeit verspricht, »nichts anderes
als eine Reihe von Wortverbindungen, über deren
Charakter der Metaphysiker nichts weiss.»2) Die
Klarlegung dieses Verhältnisses ist, wie er betont, die Haupttendenz
seiner Schrift über »das Prinzip der Wissenschaft» (1908), sowie
aller seiner späteren Arbeiten. Man könnte demnach in Hägerström
nicht nur den Vorläufer, sondern bereits den Vollender des strikten
»Positivismus » sehen. Aber dieser Schluss wäre zweifellos ein völliger
Fehlschluss. Denn die erkenntnistheoretische Grundansicht, von
der er ausgeht, ist mit der Position des »Wiener Kreises» völlig
unvereinbar. Für die letztere muss sich alle echte »Verifikation»,
deren ein Satz fähig ist, zuletzt, mittelbar oder unmittelbar, auf die
Gegebenheiten der Wahrnehmung zurückführen lassen. Die Sinnes-
empfindung bildet die Grundschicht für alle sinnvollen Aussagen.
Hägerström dagegen ist weder Sensualist, noch ist er blosser Empirist;
er ist vielmehr strikter Rationalist. Auch für ihn muss jede Aussage,
sofern sie den Anspruch erhebt, auf etwas »Wirkliches» zu gehen, auf
Erfahrung bezogen sein. Das prinzipielle Hinausgehen über die Er-
fahrung, die Annahme irgend eines »transzendenten» Seins, das ausser-
halb ihrer Sphaere liegt und ihren Bedingungen nicht untersteht, wird
von ihm verworfen. Aber auf der anderen Seite steht für ihn fest, dass
die Erfahrung ihre Funktion der Begründung des Wissens nur darum
erfüllen kann, weil sie in sich selbst ursprüngliche, rein logische Momente
enthält. Sie ist kein Konglomerat von Empfindungen, sondern muss
als eine durchgängige Einheit und als systematischer Zusammenhang
verstanden werden. Der Erkenntniswert der Erfahrung beruht daher
für Hägerström — in striktem Gegensatz zu allen Spielarten des sensua-
listischen Positivismus — nicht auf ihrer »Materie », sondern auf ihrer
»Form ». Für ihn gilt durchaus der Satz, den Kant als das oberste Prinzip
aller »Analogien der Erfahrung» bezeichnet hat: »Erfahrung ist nur durch
die Vorstellung einer notwendigen Verknüpfung der Wahrnehmungen
b Vgl. bes. Carnap, Scheinprobleme in der Philosophie, Berlin 1928. — Zum
»Sinnbegriff » des »Wiener Kreises » s. auch Åke Petzäll, Eogistischer Positivismus,
Göteborgs Högskolas Årsskrift 1931: 3, S. 8 ff.
2) Selbstdarst. S. 26 (Sperrung von Hägerström selbst).

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Project Runeberg, Sat Dec 9 18:24:11 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
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