- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 1. Der Kampf gegen die Metaphysik

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i6 ERNST CASSIRER
Problematik des Hegelianismus versetzt sehen, wenn Hägerström die
Forderung aufstellt, dass »das absolut gütige Identitätsprinzip zwei
Begriffe in sich schliessen muss, die in ihrer Differenz identisch gesetzt
werden, »*) In seiner Selbstdarstellung hat Hägerström ausdrücklich
zugestanden, dass die Ausdrücke, in die er seine Thesen kleidet, »der
Terminologie des Subjektivismus und der Metaphysik entnommen»
seien, was sich daraus erkläre, dass sein Interesse bei Abfassung der
Schrift hauptsächlich auf die Widerlegung des Subjektivismus und
der Metaphysik gerichtet war. »Es war natürlich — so sagt er -—,
dass ich, um mich überhaupt verständlich zu machen, die dazugehörige
Terminologie brauchte. Indessen hatte diese, obzwar negative, Ab-
hängigkeit von den genannten philosophischen Ansichten zur Folge,
dass ich mir nicht ganz klar darüber war, dass die Benutzung dieser
Terminologie Missverständnisse veranlassen könne. »*
2) Solche Miss-
verständnisse sind in der Tat kaum vermeidlich, wenn ein Denker
fortfährt, die Sprache einer Philosophie zu sprechen, deren Inhalt er
bekämpft und von der er sich loszumachen sucht. Der beste Weg,
ihnen zu entgehen, scheint mir darin zu bestehen, dass wir Hägerströms
Dehre nicht nur ihrem negativen, sondern vor allem ihrem positiven
Gehalt nach zu erfassen suchen. Die Schärfe der Kritik und Polemik
bei Hägerström und die Freude, die er offenbar an beiden hat, hat es
meines Erachtens verschuldet, dass man oft in seiner Dehre mehr eine
destruktive als eine konstruktive Leistung gesehen hat. Aber mir
scheint, dass er, insbesondere in seiner theoretischen Philosophie, nicht
nur niederreissen, sondern auch neu aufbauen wollte: und die einzelnen
Schritte dieses logischen Aufbaues sind es, die uns in den folgenden
Betrachtungen besonders beschäftigen sollen.
Auch Hägerströms Verhältnis zur Metaphysik tritt damit in ein
neues Licht. Ein einheitlicher Gebrauch und eine strikte logische
Definition des Terminus: »Metaphysik» findet sich, so viel ich sehe,
in Hägerströms Schriften nicht. Denn seine Erklärung, dass die Meta-
physik »eine Reihe von Wortverbindungen sei, über deren Charakter
der Metaphysiker nichts weiss», wird wohl niemand als eine solche
Definition ansehen. Sie ist ein Schlagwort und ein Kampfwort, wie es
im Eifer des Gefechtes geprägt zu werden pflegt. Derartige Kampf-
und Schlagworte haben in der Geschichte der Philosophie immer eine
*) Prinzip der Wiss., S. 89.
2) Selbstdarstellung, S. 17 f.

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