- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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24 ERNST CASSIRER
naturwissenschaftliche Erkenntnis sich bezieht, nichts anderes und
nicht mehr sein könne, als eine Summe einfacher Empfindungen,
dass sich das »Objekt» aus den Elementen der sinnlichen Empfin-
dung, aus Farben, Tönen, Geschmäcken, Gerüchen aufbaue, schien
die Grenze zwischen Psychologie und Physik endgültig aufzuheben.
Mach selbst hat die Aufhebung dieser Grenze als das methodische
Hauptziel bezeichnet, das er sich in seiner Erkenntnislehre setzte.
Aber der Triumph des Subjektivismus war auf diesem Gebiet nur
von kurzer Dauer. Der Mach’sche Phaenomenalismus und »Konszien-
tialismus » hat in der Physik keine bleibende Stätte gewonnen; er wurde
mehr und mehr zurückgedrängt, als sich ihm Forscher vom Range Lud-
wig Boltzmanns und Max Plancks entgegenstellten. Unter ganz ande-
ren Gesichtspunkten ist dieser »Konszientialismus » von Metaphysikern,
wie Ed. von Hartmann in seinem »System des transzendentalen Rea-
lismus», von »kritischen Idealisten», wie den Denkern der »Marburger
Schule», von Uogikern und Phaenomenologen wie Husserl bekämpft
worden.
In der scharfen Kritik des Subjektivismus steht also Hägerström
keineswegs allein, sondern hier ist er durch viele Fäden mit dem Den-
ken seiner Zeit verknüpft. Die Zusammenhänge, die hier bestehen,
sind freilich von sehr komplizierter Art, und es ist keineswegs leicht,
sie an der Hand von Hägerströms Schriften zu verfolgen. Denn er
selbst ist in der Darstellung seiner erkenntnistheoretischen Grundge-
danken seinen eigenen Weg gegangen, ohne nach rechts oder links zu
blicken. Das Bedürfnis nach einer Auseinandersetzung mit anderen
Forschern scheint er auf diesem, Gebiet nicht empfunden zu haben. Es
ist in dieser Hinsicht z. B. sehr auffallend, dass er ein Werk, wie Hus-
serls »Eogische Untersuchungen», so viel ich sehe, nirgends erwähnt,
obwohl er in seinem Kampf gegen den »Psychologismus» in der mo-
dernen Logik und Erkenntnislehre mit Husserl durchaus überein-
stimmt.1) Hier besteht, was die Form der Darstellung betrifft, eine
merkwürdige Diskrepanz zwischen Hägerströms erkenntnistheoreti-
schen Schriften und seinen anderen Hauptwerken. Während er dort,
wo er Fragen der Moralphilosophie, der Rechtsphilosophie, der Wirt-
schaftsphilosophie, der Soziologie behandelt, auf die Anschauungen
*) Eine eingehende kritische Auseinandersetzung mit Husserls Grundanschau-
ungen findet sich, so viel ich sehe, im Kreise der Uppsala-Schule, zuerst bei Phalén,
vgl. z. B. Zur Bestimmung des Begriffs des Psychischen, Upps. 1904, S. 421 ff.

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