- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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AXEI, HÄGERSTRÖM 25
anderer Denker sehr sorgfältig eingegangen ist und sie sehr eingehend
kritisiert hat,1) zeigen die erkenntnistheoretischen Hauptschriften ein
ganz anderes Verhalten: die Schrift über das »Prinzip der Wissenschaft »
macht keinerlei Versuch, das Thema in das Ganze der erkenntnistheore-
tischen Diskussionen der Gegenwart einzureihen und Hägerströms
Stellung zu den Hauptrichtungen der modernen Erkenntnistheorie zu
präzisieren.
Aber auch wenn man von der Gegenwart auf die Vergangenheit zu-
rückblickt, fehlt es nicht an Berührungspunkten zwischen Hägerström
und anderen Denkern, die das »Realitätsproblem» in den Mittelpunkt
ihrer Philosophie gestellt haben. Hägerström meint freilich, dass der
»Subjektivismus», d. h. die Annahme, dass dem Bewusstsein unmittel-
bar nichts anderes gegeben sei als seine eigenen Inhalte, und dass alles
darüber Hinausgehende, sofern es ihm überhaupt zugänglich sei, nur
diskursiv, auf dem Wege der Schlussfolgerung, gewonnen werden könne,
»die allgemeine Richtung der modernen Erkenntnistheorie» sei. Er
findet diese Anschauung nicht nur bei Descartes oder Hume, sondern
auch bei Kant; und er erklärt, dass der Satz, dass das Bewusstsein
selbst das einzige Unmittelbar-Gegebene sei, nicht nur in der Geschichte
der Philosophie, sondern auch gemeinhin als selbstverständlich betrach-
tet zu werden pflege.2) Aber diese Behauptung bedarf zweifellos der
Einschränkung. So oft der Subjektivismus auch vertreten worden ist,
so sind doch immer wieder, und in allen Epochen der Geschichte der
Philosophie, Widersacher gegen ihn aufgetreten, die seine Grundthese
scharf kritisiert, und die sie, auf Grund dieser Kritik, verworfen haben.
Und noch weniger kann behauptet werden, dass der »gemeine Men-
schenverstand» dieser These zuneige. Die Philosophen des gemeinen
Menschenverstandes, die Vertreter der schottischen Schule, die sich
auf den »common sense» als das eigentliche und wesentliche
Kriterium der Wahrheit berufen, haben hierüber anders geurteilt.
Sie haben durchgängig die Ansicht verfochten, dass der »common
sense» uns keinen Zweifel darüber lässt, dass es eine nicht nur mit-
*) Dies gilt besonders von Hägerströms rechtsphilosophischer Hauptschrift
»Till frågan om den objektiva rättens begrepp » und von seiner Schrift über den
Marxismus. Einen noch grösseren Raum nimmt die Auseinandersetzung mit der
Fachliteratur der Rechtspilosophie und der Rechts- und Religionsgeschichte
in dem Werk über den römischen Obligationsbegriff ein.
2) Selbstdarst., S. 4.

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