- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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40 ERNST CASSIRER
kämpften »Subjektivismus» zu sehen scheint. Das Hauptgewicht dür-
fen wir hier nicht auf die Vorstellung legen, die Hägerström sich von
anderen Lehrmeinungen gebildet hat, sondern auf seine eigene Antwort
auf das Problem, was der »Gegenstand der Erkenntnis» ist und was
er nicht ist. Und hier begegne ich mich mit ihm vor allen in
einer entscheidenden Schlussfolgerung. Der »kritische Objektivismus»
Hägerströms1) lehnt ebenso bestimmt, wie es der »kritische Idealismus »
tut, den Begriff von einem unerkennbaren »Dinge an sich» ab, das das
erkennende Subjekt »affiziert» und ihm durch diese Affektion die Ma-
terie der Erkenntnis liefert. Und er begründet diese Ablehnung in ähn-
licher Weise wie dieser; er sieht in dieser Annahme nichts anderes als
eine falsche Verräumlichung der Sübjekt-Objekt-Beziehung. Häger-
ström geht davon aus, dass das Bewusstsein sich keineswegs allein auf
sich selbst bezieht, und dass es nicht lediglich seine eigenen Zustände
erfasst. Es bezieht sich vielmehr notwendig auf Gegenstände; es ist
»Bewusstsein von Etwas». Jedes denkende Bewusstsein ist »Bewusst-
sein von einem an sich selbst Bestand-Habenden. »2) Aber wir begehen,
wie er betont, einen schweren Irrtum, wenn wir dieses »An sich selbst
Bestand-Habende», statt es im Erfahrungszusammenhang zu suchen,
als ein Etwas denken, das von jeglicher Beziehung zur Erfahrung gelöst
ist und ihr gegenüber ein »Absolutes», ein »Transzendentes» bedeutet.
Schon dieser Ausdruck der Transzendenz, der »Jenseitigkeit» verrät den
Ursprung des Irrtums. Denn in ihm zeigt sich, dass die »intentionale»
Beziehung auf den Gegenstand, die für jedes denkende Bewusstsein
charakteristisch und für dasselbe unentbehrlich ist, mit einer räumli-
chen Beziehung verwechselt wird; dass das im Urteil »Gemeinte» nicht
etwa nur als ein von ihm Verschiedenes, sondern auch als ein von ihm
räumlich-Getrenntes angesehen wird. Und von hier aus ergeben sich
alsbald all die bekannten Aporien und Antinomien, die in der Geschichte
des Erkenntnisproblems immer wieder gleich Irrlichtern aufgeleuchtet
sind und das philosophische Denken auf eine falsche Bahn gelockt ha-
ben. Man fragt, wie es möglich sei, dass das Bewusstsein über seinen
eigenen Schatten springen, dass es je über sich selbst hinausgelangen
*) Der Ausdruck des »kritischen Objektivismus » findet sich, soviel ich sehe, bei
Hägerström selbst nicht. Ich entnehme ihn einem Aufsatz E. Tegens: »Kritisk
objektivism», der eine knapp zusammenfassende Darstellung der Grundanschau-
ungen der Uppsala-Schule gibt (Theoria II, 1936, S. 27 ff).
2) Selbstdarst., S. 7 ff., Prinz, d. Wissensch., S. 78 u. ö.

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